Die Infrastruktur für Elektroautos ist noch zu schlecht. Eine private Ladestation zu Hause kann eine Lösung sein – für Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist das sogar „eine sinnvolle Lösung“. Eigentlich lassen sich Elektroautos an der normalen Haushaltssteckdose aufladen. „Davon raten wir allerdings ab, das sollte nur eine Notfalloption sein“, so der Experte Nakazi. „Da der Ladevorgang bis zu 20 Stunden dauert, werden die Steckdosen stark beansprucht, was zu Kurzschlüssen und sogar zu Bränden führen kann.“
Eine Abhilfe ist eine sogenannte Wallbox. „Das ist eine Schnittstelle zwischen dem normalen Stromnetz und dem Ladekabel des Elektroautos“, erklärt Nakazi. „Statt 2,4 Kilowatt aus der Haushaltssteckdose, bieten diese Ladestationen Leistungen von 3,7 bis zu 22 Kilowatt. Wallboxen brauchen erheblich weniger Zeit für den Ladevorgang als normale Steckdosen.
Sie lassen sich problemlos in der heimischen Garage oder an der Hauswand montieren. „Man sollte eine Stelle wählen, an die man mit dem Kabel gut herankommt, wenn das Auto davor steht“, rät Nakazi. Der ADAC empfiehlt für Privathäuser die Installation einer 11-Kilowatt-Wallbox mit drei Stromphasen.
„Je nach Anwendungsfall sollte die Wallbox zudem über eine Kommunikationsschnittstelle verfügen“, ergänzt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). In naher Zukunft soll es flexible Stromtarife vom Energieversorger geben, mit denen die E-Autos automatisch von der Wallbox geladen werden, wenn der Strom besonders günstig ist. Außerdem ist es sinnvoll, wenn sich die Wallbox in ein hauseigenes Energie-Management-System einbinden lässt, in das zum Beispiel auch eine Fotovoltaikanlage und wichtige andere Verbrauchsstellen im Hausnetz integriert sind. „Dann kann vorzugsweise der über die PV-Anlage erzeugte grüne Strom genutzt werden“, so Habermehl.
Wer heute neu baut oder sein Haus aufwendig modernisiert, ist gut beraten, gleich Platz und Infrastruktur (Leerrohre, Kabel) für eine Wallbox zu schaffen, selbst wenn er noch kein Elektroauto besitzt. Die Ladestation muss immer an einem separat abgesicherten Stromkreis hängen. „Der Stromkreis muss über eine Fehlerstromschutzeinrichtung (FI-Schalter) verfügen und darf nur von einem Elektrohandwerksunternehmen installiert werden, das bei einem Netzbetreiber eingetragen ist“, erklärt Elektrotechnik-Experte Habermehl.
Darüber hinaus verlangt der Gesetzgeber, dass eine Wallbox beim Netzbetreiber angemeldet ist. „Normalerweise hat der Netzbetreiber nichts gegen die Installation einer Wallbox“, sagt Nakazi. „Bei Geräten bis zu elf Kilowatt hat er kein Vetorecht, bei höheren Leistungen allerdings schon.
Ab zwölf Kilowatt braucht man die Genehmigung des Netzbetreibers.“ In Mehrfamiliengebäuden hat die Installation einer Wallbox noch eine weitere Hürde zu nehmen. „In Deutschland muss die Eigentümergemeinschaft dem Einbau von Wallboxen zustimmen – und zwar einstimmig“, sagt ein ADAC-Sprecher.