Auch die Engel essen Bohnen

von Redaktion

Der Termin stand schon lange fest, war zwar irgendwie mit einem anderen Unterton angedacht, kam jedoch auch mit der aktuellen Entwicklung nicht unpassend: Die Stunden nach dem deutschen WM-Aus habe ich auf dem Konzert des „Bud Spenzer Heart Chors“ verbracht, der sehr zu empfehlen ist, selbst – wie nun zu beweisen war – in dunkelsten Stunden. Die Laiensänger machen richtig Laune. Das Datum des Auftritts war kein Zufall: Der 27. Juni ist auch der Todestag von Bud Spencer. Die deutschen Fußball-Fans sollten ihn also nicht nur als den Tag abspeichern, an dem ihre WM-Träume in Kasan beerdigt wurden.

Der Chor singt ausschließlich Lieder aus den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill, was bei (mittel-)alten Semestern Glücksgefühle hervorruft, weil man mit sämtlichen Melodien bestens vertraut ist und sie Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten wecken. Fußballerisch waren die 70er, 80er Jahre aus deutscher Sicht nebenbei bemerkt auch eine gute Phase; damals war nicht absehbar, wie tief man zur Jahrtausendwende stürzen würde . . . hoffentlich kommt es im Fußball da nicht zu einer Wiederholung der Geschichte . . .

Aber derart trübe Gedanken wurden am Mittwoch zunächst mal weggesungen – und das eine oder andere Lied passt ja auch irgendwie auf amüsante Weise zur Nationalelf. Die DFB-Spieler sind nun „Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, waren in Russland tapsig wie „Das Krokodil und sein Nilpferd“, ihnen fehlte „Der Bomber“, sie hatten in Timo Werner und Marco Reus nur „Zwei außer Rand und Band“ – das ist zu wenig. Mal sehen, ob der Verband und Joachim Löw nun zusammenhalten wie „Zwei wie Pech und Schwefel“, vielleicht sucht man auch ein bis „Zwei bärenstarke Typen“, die das Team neu aufstellen. „Vier Fäuste gegen Rio“ wie 2014 sind jedenfalls Geschichte.

Wie gut der Chor ist, verdeutlicht folgende Anekdote: Als letztes Jahr die Erben von Bud Spencer mal bei einem Konzert zuhörten, erfuhren sie vom Leiter Dominik Schauer, das „z“ im Namen des Chors sei Absicht, weil man bei der Gründung einen Rechtestreit gefürchtet habe, wenn man „Spencer“ richtig schreibe. Die Erben erteilten die Absolution für das „c“ mit den Worten: „Bud hätte das gewollt.“ Der 27. Mai erinnert nicht nur an das deutsche WM-Aus, sondern auch auf ewig an einen Mann, der der Welt stets Spaß bereitet hat. „Auch die Engel essen Bohnen“, heißt ein Film-Lied. Also, Bud, wenn Du uns hier unten siehst, hörst oder liest: Lass’ es Dir schmecken! ANDREAS WERNER

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