Gezielte Angriffe auf zivile Helfer in Syrien

von Redaktion

Bundesregierung meldet Treffer auf von Deutschland geförderte Schulen und Kliniken in der Provinz Idlib

Damaskus – Bei der Regierungsoffensive auf Syriens letzte Rebellenhochburg Idlib sind auch mehrere von Deutschland geförderte Kliniken und Rettungshelfer Ziel von Angriffen geworden. Insgesamt seien seit April sechs Gesundheitseinrichtungen getroffen worden, in die deutsche Gelder geflossen seien, erklärten das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium (BMZ) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch eine Schule sei komplett zerstört worden. Laut Auswärtigem Amt habe es auch „gezielte Luftangriffe“ gegen Einrichtungen der von Deutschland geförderten Rettungsorganisation Weißhelme gegeben.

Seit April fliegen syrische Kampfflugzeuge Angriffe in der Region Idlib. Zuletzt stießen Bodentruppen in das letzte große Rebellengebiet vor. Dadurch haben sich auch die Spannungen zwischen Syrien und der Türkei erhöht. Die türkische Regierung unterhält zwölf Militärposten in der Provinz Idlib, die von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dominiert wird.

Einer der Posten liegt nahe dem Ort Murk, in den laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag Truppen von Machthaber Baschar al-Assad einrückten. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu wies am Freitag Berichte zurück, syrische Regierungstruppen hätten türkische Soldaten eingekesselt. Er bekräftigte, die Türkei habe nicht die Absicht, ihre Posten zu räumen. Freitagabend sprachen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der russische Staatschef Wladimir Putin am Telefon über die Lage in Syrien. Am Dienstag wollen sie sich treffen.

Den Vereinten Nationen bereitet derweil die Lage der Zivilbevölkerung in der Region Sorgen. Hunderttausende sollen schon vertrieben worden sein. UN-Generalsekretär António Guterres ordnete Anfang August auf Bitten des Sicherheitsrates eine Untersuchung der Zerstörungen von Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen an.

Regierungsgegner werfen Syrien und Russland vor, gezielt lebenswichtige Infrastruktur zu bombardieren. Die UN haben Sorge, dass Koordinaten gezielt für Angriffe benutzt wurden. Die Daten werden eigentlich zum Schutz ziviler Einrichtungen mit den Kriegsparteien geteilt. Zweimal wurde nach Angaben der Hilfsorganisation Malteser International ein von Deutschland gefördertes Höhlenkrankenhaus in Kafr Nubl getroffen. Es sei die einzige chirurgische Klinik im Umkreis von 50 Kilometern.

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