Berlin/Bremerhaven – Im Zusammenhang mit der Sanierung des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ geht das Verteidigungsministerium einem Korruptionsverdacht nach. Die Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses wurden bereits am Mittwoch darüber unterrichtet, dass sich ein Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven bei seinen Vorgesetzten selbst der Vorteilsnahme bezichtigt hat. Am Donnerstag schaltete das Ministerium die Staatsanwaltschaft Osnabrück per schriftlicher Mitteilung ein.
Der Mann war nach Angaben aus dem Verteidigungsausschuss für die „technische Preisprüfung“ bei der „Gorch Fock“-Reparatur zuständig. Er soll vergünstigte Darlehen mindestens von einem großen Auftragnehmer erhalten haben.
Das ist vor allem deswegen brisant, weil die Kosten für die Reparatur des Segelschiffes völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vorgesehen, dann wurde auf 75 Millionen erhöht, jetzt sind es 135 Millionen. Das hatte im Juni bereits den Bundesrechnungshof auf den Plan gerufen, der eine Prüfung einleitete. Die „Gorch Fock“ wird seit Anfang 2016 von der Elsflether Werft auf einem Trockendock in Bremerhaven saniert.
Der Fall wird nur wenige Tage vor dem 60. Geburtstag der „Gorch Fock“ bekannt. Ein für Montag an der Marineschule Mürwik in Schleswig-Holstein geplanter Festakt anlässlich des 60. Jahrestages der Indienststellung des Schiffes wurde nun jedoch wegen des Korruptionsverdachts vorerst abgesagt.