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Im Leserausch

von Redaktion

Münchner Literaturfest, „forum:autoren“ und Bücherschau stellen ihre Programme vor

von ulrike Frick

Momentan befindet sich München bekanntermaßen im bierseligen Wiesn-Ausnahmezustand. Doch von 15. November bis 3. Dezember kann man in der Stadt erneut 18 Tage lang in einen herrlichen Rauschzustand geraten, in einen „Rausch durch Literatur“, freut sich Kulturreferent Hans-Georg Küppers. Tatsächlich liest sich das Programm sehr verheißungsvoll, das man für die parallel stattfindenden Veranstaltungen   Literaturfest,   „forum:autoren“ und Bücherschau zusammengestellt hat.

Von Ken Follett bis Ulla Hahn, von Marcel Beyer bis Dora Heldt reicht allein das vielfältige Angebot des Literaturfests, das heuer zum achten Mal vom Literaturhaus ausgerichtet wird und zu Lesungen, Diskussionen und Autorengesprächen lädt. Unter dem Motto „Alles Echt. Alles Fiktion“ präsentiert sich das „forum:autoren“. Die Veranstaltungsreihe wird traditionell von einem jährlich wechselnden Schriftsteller gestaltet. Heuer hat die Filmemacherin und Autorin Doris Dörrie das Programm kuratiert. „Ihre Vielseitigkeit spiegelt sich in der diesjährigen Auswahl“, freut sich Literaturhaus-Chefin Tanja Graf. „Vielleserin“ Dörrie beobachtet selbst seit einiger Zeit das Paradox, „dass unsere Realität immer stärker fiktionalisiert wird“. Die Literatur dagegen werde vom Trend zur immer schärferen Genauigkeit bestimmt, etwa in Karl Ove Knausgårds akribischer autobiografischer Beschreibung seines Alltags beim Windelwechseln und Teetrinken. Der Norweger kommt zwar nicht nach München, dafür viele andere spannende und hochkarätige Autoren, etwa Ingo Schulze, Catherine Millet, Arno Frank und Klaus Theweleit. Alle eint eine starke Beschäftigung mit der Kindheit, mit den eigenen Wurzeln, mit Stärken und Schwächen. Angesichts aktueller Entwicklungen wie der Globalisierung sei das kein Zufall, meint Dörrie. Das „forum:autoren“ trägt deutlich ihre Handschrift. Natürlich auch aufgrund der Verzahnung mit der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), an der Dörrie seit vielen Jahren lehrt.

Dritte Säule des Münchner Literaturherbstes ist die traditionsreiche Bücherschau, die zeitgleich im Gasteig stattfindet und vom bayerischen Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgerichtet wird – heuer zum 58. Mal. Von 8  bis 23 Uhr können die Besucher dort täglich in rund 20 000 Neuerscheinungen von etwa 300 Verlagen stöbern, da und dort hineinlesen und sich einen guten Überblick über die aktuellen Trends verschaffen. Jede Menge Veranstaltungen für Erwachsene und besonders auch Kinder sowie Jugendliche ergänzen das kunterbunte Programm, das Lesungen von Wigald Boning, Paul Maar, Ulrich Wickert und Ursula Poznanski umfasst, aber auch originelle Bastelworkshops oder eine Schreibwerkstatt bietet.

Weitere Informationen

gibt es unter www.literaturfest-muenchen.de

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