Wer seine gesetzliche Krankenkasse wechselt, möchte oft eine günstigere Kasse oder mehr Extraleistungen – oder beides. Rund 8 Millionen haben laut einer Statista-Umfrage in den vergangenen fünf Jahren gewechselt. Preise und Extraleistungen von 75 Kassen hat die Zeitschrift Finanztest in ihrer Juli-Ausgabe untersucht. Ergebnis: 28 Kassen haben 2019 ihren Beitrag gesenkt. Zusätzlich bieten viele mehr Extraleistungen, zum Beispiel mehr digitalen Service für Versicherte.
Weniger Beitrag für alle Versicherten
Erfreulich: Durch eine Neuerung können alle Versicherten seit 2019 Beiträge sparen. Zuvor teilten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie Rentner und Rentenversicherung den regulären Beitragssatz von 14,6 Prozent. Den kassenindividuellen Zusatzbeitrag mussten die Versicherten bis Ende 2018 komplett selbst zahlen. Verdiente jemand 3000 Euro brutto, zahlte er zum Beispiel bei der IKK Brandenburg und Berlin bis Juni 2018 rund 246 Euro Kassenbeitrag im Monat. Nach der Erhöhung im Juli 2018 waren es 258 Euro monatlich – 12 Euro mehr. Doch seit Anfang 2019 wird auch der Zusatzbeitrag geteilt.
Wieder das Beispiel der IKK Brandenburg und Berlin: Der Versicherte zahlt jetzt rund 239 Euro monatlich – 19 Euro weniger allein durch die Halbierung des Zusatzbeitrags. Auch der höhere Beitrag ab Juli dieses Jahres bleibt mit 241 Euro unter den Werten von 2018. Noch mehr sparen können Versicherte, wenn sie sich eine Kasse mit niedrigem Beitragssatz aussuchen.
Bonus als Belohnung für Versicherte
Oft nutzen Versicherte das Bonusprogramm ihrer Kasse. In solchen Programmen belohnen Kassen ihre Mitglieder oft mit Geld, wenn sie an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, sich impfen lassen oder Sport treiben. Je nach Kasse müssen Versicherte unterschiedlich viele Maßnahmen vorweisen.
Wie viele für einen Mindestbonus nötig sind und was es maximal für Versicherte gibt, zeigt die Datenbank der Stiftung Warentest im Internet.
Weiteres wichtiges Extra: Ein Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung. Praktisch, wenn Versicherte diesen Zuschuss erhalten, egal, zu welchem Zahnarzt sie gehen. 48 Krankenkassen aus der Untersuchung bieten ihren Versicherten solch einen Zuschuss beim Wunschzahnarzt in unterschiedlicher Höhe – manche zahlen zum Beispiel einmalig 40 Euro pro Jahr zur Zahnreinigung dazu, andere einmalig 50 Euro oder mehr.
Mehr digitale Leistungen
Was auffällt: Im Vergleich zum Test aus dem Jahr 2018 bieten viele Krankenkassen vor allem mehr digitale Leistungen an oder haben sie neu aufgenommen. So haben jetzt 60 statt 41 Kassen eine Online-Geschäftsstelle, die es Versicherten unter anderem ermöglicht, Rechnungen oder Krankschreibungen online hochzuladen, statt mit der Post zu schicken. Das kann den Papierkram zwischen Kasse und Versichertem deutlich erleichtern.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den digitalen Bereich bei den Krankenkassen weiter ausbauen. Ab 2021 sollen alle Versicherten eine sogenannte elektronische Patientenakte nutzen können, die zum Beispiel ausführliche Informationen über Medikamente, Arztbesuche, Diagnosen und Impfungen enthält. Einige Krankenkassen bieten ihren Versicherten schon jetzt eine elektronische Gesundheitsakte mit ähnlichen Funktionen – zum Beispiel die TK. mm