Zu wenig Nährstoffe in Hundefutter

von Redaktion

Im Test der Stiftung Warentest fällt etwa jedes dritte Hundefutter durch. Vor allem tiefgekühlte Barf-Menüs schneiden schlecht ab. Die gute Nachricht für Hundebesitzer: Viele Produkte von Discountern sind „sehr gut“.

Für den Lieblings-Vierbeiner soll es natürlich nur das Beste sein: Doch welches Hundefutter ist das? Nassfutter aus der Dose oder Menüs aus rohem Fleisch zum „Barfen“? Von Aldi über Cesar, Rinti bis Wolfsblut: Die Stiftung Warentest hat in der Juni-Ausgabe ihrer Zeitschrift „test“ 31 Produkte für 55 Cent bis über 7 Euro pro Packung untersucht. Ergebnis des Tests: Neun Hundefutter fallen durch. Die gute Nachricht: Knapp jedes zweite Futter können die Tester der Stiftung Warentest empfehlen.

Dosenfutter und Barf-Menüs

Vierbeiner erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Rund neun Millionen Hunde leben derzeit in Haushalten in Deutschland – 2,4 Millionen mehr als 2014. Was das Futter betrifft, hat jeder Besitzer eigene Vorstellungen: Feucht oder trocken? Selbstgekocht oder roh? Die Stiftung Warentest hat eines der umsatzstärksten Segmente geprüft: Nassfutter. Und Trendprodukte obendrein: tiefgekühlte Menüs mit rohem Fleisch, so genannte Barf-Produkte. Im Test waren 26 Feuchtfutter in Dosen und Schalen sowie 5 tiefgekühlte Barf-Menüs mit Rohfleisch. Alle wurden auf ihren Nährstoffgehalt überprüft sowie auf Fütterungshinweise, Schadstoffe und Keime.

Alleinfutter muss alle Nährstoffe geben

Alle 31 Testkandidaten sind Alleinfuttermittel, versprechen also, alle notwendigen Nährstoffe zu geben, darunter Aminosäuren für Herz und Muskeln, Linolsäure für Leber, Haut und Fell, Kalzium und Phosphor fürs Skelett sowie Vitamine. Ob sie das schaffen, haben die Tester für einen Modellhund berechnet, der dem deutschen Durchschnittshund entspricht: Er bewegt sich mäßig, wiegt 15 Kilogramm und braucht am Tag 724 Kalorien.

Futter vom Discounter schneidet sehr gut ab

Sechs Futter sind „sehr gut“ und vergleichsweise günstig. Vor allem für kleine Hunde eignen sich die von Lidl („Orlando Schlemmerkern Pastete mit Rind Kartoffeln und Kräutern“), Aldi Süd („Romeo Select feine Pastete mit Rind & Landgemüse“), Netto („Pablo Feines Ragout mit Truthahn, Lamm und Gemüse“) und Penny („Spurty Gaumenfreude Pastete mit Pute, Paprika & Reis“). Die Tagesration kostet 1,36 bis 1,58 Euro.

Für große Tiere bieten sich die großen, mit je 59 Cent günstigen Dosen von Edeka („Gut & Günstig Saftige Brocken mit Rind in Feiner Sauce“) und Netto („Sancho Saftige Brocken mit Rind in leckerer Sauce“) an. Sie liefern einen optimalen Nährstoffmix. Bestes Markenprodukt ist Pedigree (1,99 Euro).

Neun Produkte sind mangelhaft

Neun Hundefutter eignen sich nicht als Alleinfutter und sind mangelhaft, darunter vier Dosenfutter: „Dein Bestes mit vier Sorten Geflügel klassisch“ von dm, „Real Nature Rund mit Kartoffeln und Schwarzkümmelöl“ von Fressnapf, „Classic Bio-Huhn mit Hirse“ von Herrmann’s Manufaktur sowie „Hirsch mit Quinoa Kürbis, Birne, Nachtkerzenöl“ von Herzenshund. Fünf Barf-Alleinfutter sind ebenfalls mangelhaft: „Menü aus Rindfleisch Herz Getreide und Gemüse“ von Dibo, „Barf-in-one Komplett-Menü Pferd“ von Petman, „Rind-Komplettmenü“ von Procani, „Barf-Menü vom Pferd mit Heidekartoffeln“ von Tackenberg sowie „Hector & Paula Huhn Komplett-Menü“ von Zoo Royal.

Gefährlicher Nährstoffmangel

Fehlen bestimmte Nährstoffe, kann das für den Hund fatale Folgen haben: Kommen etwa Kalzium und Phosphor zu kurz, können Hunde Knochenschäden erleiden. Zu wenig Vitamin A kann Augenschäden hervorrufen. Zu den Verlierern zählen auch teurere Futter, die bewusst auf Vitamin- und Mineralstoffzusätze verzichten. Ein Alleinfutter braucht diese aber, um Hunde rundum zu versorgen. Weiterer Schwachpunkt vieler Produkte: Sie geben zu hohe oder zu niedrige Futtermengen an.

Problematische Komplett-Menüs

Barf steht für „biologisches, artgerechtes Rohfutter“. Der Trend zur Rohfütterung hält seit über zehn Jahren an, erzählt Petra Kölle von der Kleintierklinik München. Jeder vierte Hundebesitzer, der in ihre Ernährungssprechstunde kommt, ist überzeugter „Barfer“. Diese Halter bestimmen selbst, was ins Futter kommt. Allerdings ist es essenziell, die richtige Ration fürs Tier zu finden. Rezepte aus dem Internet oder Büchern sind oft nicht bedarfsdeckend, besser ist die Rationsberechnung durch einen spezialisierten Tierarzt. Barf-Menüs wollen Besitzern diese Mühe abnehmen und präsentieren sich als Komplettmahlzeit. Die Produkte im Test wurden im Heimwerkermarkt, Fach- und Onlinehandel eingekauft. Die Tiefkühl-Alleinfutter zum Barfen können die Tester nicht empfehlen, die ernährungsphysiologische Qualität für die Hunde ist bei allen fünf Testprodukten mangelhaft.

Tiefkühlprodukte mit Keimen belastet

Dosenfutter wird erhitzt und so haltbar gemacht. Dabei werden Keime abgetötet. Anders die Barf-Menüs: In mehreren wiesen die Prüfer hohe Keimbelastungen nach – vor allem Enterobakterien, die meist aus dem Darm stammen. Für Hunde ist das weniger problematisch. Menschen, die mit im Haushalt leben, können sich allerdings infizieren. mm

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