Die großen Supermarktketten Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe starten eine einheitliche Kennzeichnung für Rinder- und Schweinefleisch sowie Geflügel. Packungsaufdrucke mit der Aufschrift „Haltungsform“ sollen die Lebensbedingungen der Tiere anzeigen – in einem vierstufigen System vom gesetzlichen Standard bis zu höheren Standards mit jeweils steigenden Tierschutzanforderungen.
Stufe 1 ist die „Stallhaltung“ oder „konventionelle Stallhaltung“, sie entspricht den gesetzlichen Bestimmungen. Bei Stufe 2, „Stallhaltung plus“ oder „nachhaltige Stallhaltung“, haben die Tiere mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben und zusätzlich Beschäftigungsmaterial wie Lecksteine oder Strohballen. Stufe 3 heißt „Außenklima“ oder „Auslauf“, die Tiere haben hier noch mehr Platz sowie Zugang zu Außenbereichen. Stufe 4 erfüllt die Vorgaben für Bio-Fleisch.
Es gibt noch einige weitere Kennzeichnungen. Zum Beispiel:
Initiative Tierwohl
Die Initiative ist eine freiwillige Vereinbarung von Fleischindustrie, Bauernverband und den größten Einzelhändlern. Finanziert wird sie vom Lebensmitteleinzelhandel. Die Händler verpflichten sich, für jedes verkaufte Kilo Fleisch sechs Cent einzuzahlen. Damit werden Landwirte gefördert, die ihre Ställe umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben. Etwa 130 Millionen Euro kommen nach Angaben der Initiative so pro Jahr zusammen.
Tierschutzbund
Der Deutsche Tierschutzbund führte 2013 das zweistufige Label „Für mehr Tierschutz“ ein. Es gibt eine moderate Einstiegsstufe, die deutlich mehr Tierschutz als der gesetzliche Mindeststandard umfasst – etwa mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten, kürzere Transportzeiten und eine schonende Schlachtung. Die Premiumstufe hat noch strengere Vorgaben. Der Tierschutzbund informiert auf seiner Website, wo Verbraucher die Produkte kaufen können.
Bio-Logo
Es gibt das EU-Bio-Logo und das deutsche Bio-Siegel. Beide stehen für die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau und garantieren einheitliche Mindeststandards auch bei der Tierhaltung. Das staatliche Bio-Siegel ist ein Sechseck mit grünem Rand, es darf zusätzlich zum EU-Bio-Logo (ein Euro-Blatt auf grünem Hintergrund) verwendet werden. Die Tiere müssen beispielsweise genug Platz, Auslauf und Beschäftigung haben. Das Leiden während der gesamten Lebensdauer und bei der Schlachtung muss so gering wie möglich sein.
Öko-Verbände
Verbände wie Bioland, Naturland und Demeter haben strengere Richtlinien als die staatlichen Bio-Siegel und setzen noch konsequenter auf Freilandhaltung, Platz und Zuwendung für die Tiere. In etwa sind sie mit der Premiumstufe des Tierschutzlabels vergleichbar. Bio-Tiere bekommen Biofutter, auch zum Einstreu und zur Tierzahl gibt es im ökologischen Landbau strenge Vorgaben.
Neuland
Unter diesem Label wird Fleisch aus „artgerechter“ Haltung vermarktet. Die Produkte erfüllen dem Tierschutzbund zufolge mindestens die Anforderungen der Premiumstufe des Tierschutzlabel.
Staatliches Label
Das Bundeslandwirtschaftsministerium plant die Einführung eines Labels für Fleisch, das Standards von der Geburt über die Aufzucht bis zur Schlachtung der Tiere erfüllt. Es soll drei Stufen umfassen und auf freiwilliger Basis eingeführt werden.