Dax steckt weiter im Tief

von Redaktion

Noch sieben Tage wird in diesem Jahr an der Börse gehandelt. Börsianer und Anleger wären froh, wenn jetzt schon Schluss wäre. Sicher ist: Zum ersten Mal seit 2011 wird der Deutsche Aktienindex Dax wieder einmal ein Jahr mit einem Verlust beenden. Mit rund 15 Prozent wird er kräftig ausfallen.

Zu Recht, sagt Christian Kahler von der DZ Bank. Allein schon weil die Gewinne der 30 Dax-Firmen bislang im Schnitt um sechs Prozent geschrumpft sind. Die unsichere Lage spiegelt sich in den Bilanzen der Unternehmen wieder. Unsicherheit aber ist Gift für die Wirtschaft, für Unternehmen und für den Finanzmarkt. Dass es die Verbraucher noch nicht erfasst hat – und deshalb der private Konsum die Konjunktur stützt – liegt an der guten Lage am Arbeitsmarkt, an der rekordhohen Beschäftigung und an steigenden Löhnen und Gehältern. Ob es so bleibt?

Die Unsicherheiten haben Bestand. Sie haben verhindert, dass der Dax in dieser Woche die Marke von 11 000 Punkten wieder überwunden hat. Von einer Jahresendrallye spricht längst niemand mehr. Gerüchte über eine Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank haben nur zwischenzeitlich für bessere Stimmung gesorgt.

Ein Zusammenschluss der beiden fußlahmen und international allenfalls noch zweitklassigen Banken, deren Aktienkurs sich in diesem Jahr halbiert haben, ist derzeit eine eher fantastische Idee. Folglich zeigten die Kurse zum Wochenschluss wieder nach unten.

Die Dauerbrenner Brexit, Handelskonflikte, Italien und jetzt auch die Krise in Frankreich drücken weiter die Stimmung auf dem Parkett.

2019 werde besser als von vielen erwartet, gibt sich Volkswirt Stefan Mütze von der Landesbank Hessen-Thüringen gleichwohl zuversichtlich. Das eröffne Perspektiven gerade für deutsche Aktien heißt es dort. Die seien inzwischen moderat bewertet und damit wieder interessant. Den Dax sieht die Bank Ende 2019 bei stolzen 13 200 Zählern.

Auch Jan Nießen von der Weberbank erkennt Licht am Ende des Tunnels. „Der Weg bis zu einer anhaltenden Kurserholung dürfte allerdings nicht ohne Schwankungen verlaufen.“ Da wird, sagt er, auch das Theater um den Brexit weiter einer zentrale Rolle spielen, genauso wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Vorsicht bestimmt auch den Ausblick von DZ-Bank Experte Kahler. Die Stimmung am Aktienmarkt hält er derzeit zwar für „übertrieben negativ“, aber mehr als 12 000 Punkte traut er dem Dax 2019 nicht zu.

Zumal ein weiteres Problem offensichtlich werden dürfte: Die massiv gestiegenen Schulden in den USA, beim Staat und bei Unternehmen. Die mittlerweile höheren US-Zinsen könnten hoch verschuldete Firmen zunehmend in Schwierigkeiten bringen, warnt Kahler. Das ginge am US-Aktienmarkt kaum spurlos vorüber – und würde auch auf den Dax ausstrahlen. ROLF OBERTREIS

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