Bankenkrise, Eurokrise, Zinskrise: Das Vertrauen von Sparern und Privatanlegern in die Finanzmärkte ist strapaziert. Viele kaufen Gold oder andere Sachwerte, viele horten Bargeld. Die Bundesbank schätzt die „Hortungsbestände” an Euro-Banknoten im Jahr 2016 auf 150 Milliarden Euro. Statistisch betrachtet sind das 1800 Euro je Einwohner. Und so manches Geldbündel wird tatsächlich in Socken aufbewahrt.
Die Nachfrage nach Schließfächern ist stark gestiegen, gleichzeitig hat sich das Filialsterben verschärft. Wie knapp sind die freien Kapazitäten? Wie groß ist die Preisspanne?
Verfügbarkeit
„Die meisten Fächer sind belegt, einige hundert sind noch frei”, sagt der Sprecher der Stadtsparkasse München, Joachim Fröhler. Begehrt seien vor allem Schließfächer in der Größe eines Aktenordners. Entwarnung kommt von der Commerzbank: Die Nachfrage steige, doch in jeder Filiale könnten derzeit Schließfächer angemietet werden, heißt es. „Wir können unseren Kunden in der Regel noch ausreichend freie Schließfächer in unseren Filialen anbieten”, sagt Banksprecher Ralf Horak. Am stärksten nachgefragt seien kleine Fächer mit einer Höhe von knapp zehn Zentimetern. Ähnlich die Situation im Umland: „Wir haben immer wieder freie Kapazitäten und können allen Kunden ein Schließfach anbieten”, sagt der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Fürstenfeldbruck Walter Müller.
Voraussetzung
Die große Mehrzahl der Banken und Sparkassen setzt voraus, dass man bereits Kunde oder Mitglied ist. Häufig ist die Vermietung eines Schließfachs an ein Girokonto geknüpft. Geldhäuser, die Fächer an jedermann vergeben, verlangen von Mietern ohne Konto in vielen Fällen etwas höhere Mietpreise.
Alternativen
Neben Banken stellen Edelmetallhändler wie Degussa oder Pro Aurum Schließfächer bereit, freie sind jedoch rar. „In Deutschland sind noch rund 60 Schließfächer frei”, sagt Unternehmenssprecher Benjamin Summa. In einigen Filialen würden Wartelisten geführt. Eine weitere Alternative sind Pfandleihhäuser, in München etwa die Schließbar 23.
Zugang
Bei der überwiegenden Zahl der Schließfach-Anlagen kommen Sie nur während der Geschäftszeiten an Ihre Preziosen heran. Sie müssen Ihren Ausweis vorzeigen, ein Bankmitarbeiter sperrt Ihnen den Tresorraum auf und lässt Sie allein an Ihr Fach. Zunehmend Verbreitung finden SB-Schließfächer. Sparkassen haben Filialen mit Tresoren und Fächern, an die Kunden rund um die Uhr mit Sparkassen-Card, Geheimzahl und Schlüssel gelangen. Ähnliche Anlagen gibt es in Volksbank-Filialen.
Größen und Preise
Schließfach-Angebote lassen sich miteinander nicht so leicht vergleichen. Denn der Preis hängt einmal davon ab, wie groß das Fach ist, und die Fachgrößen sind nicht normiert. Zudem variiert der in der Miete enthaltene Versicherungsschutz.
Kleinere Fächer haben Volumen von etwa 3,5 bis zehn Litern. Deren Jahresmiete reicht bei Sparkassen und Banken in München und der Region von rund 40 bis 90 Euro. Ein Vielfaches kosten Fächer bei Edelmetallhändlern, was unter anderem daran liegt, dass ein hoher Versicherungsschutz eingeschlossen ist.
Versicherung
Diebstahl, Feuer oder Wasser – auch in einem Schließfach sind Wertgegenstände nicht hundertprozentig gegen diese Gefahren geschützt. Zahlreiche Geldinstitute haben in die Miete keinen Versicherungsschutz für Wertsachen von vornherein integriert. Verbraucher sollten dann prüfen, ob ihre Hausratversicherung im Ernstfall einspringt. Wenn nicht, bietet es sich an, eine Police abzuschließen, die die Bank vermittelt. Die Leistungsmerkmale unterscheiden sich teils deutlich. Viele Versicherer schließen den Ersatz von Bargeld aus.
Tresor daheim
Miet- und Versicherungskosten für ein Schließfach läppern sich im Laufe der Jahre, wer sich stattdessen einen Haustresor zulegt, spart unter Umständen Geld. Doch nicht jeder Safe ist, wie er sein sollte – sicher. Verbraucher sollten einen Geldschrank nach mehreren Gesichtspunkten abklopfen. Wichtig ist vor allem die Sicherheitsstufe. Das Prüfungsinstitut VdS Schadenverhütung empfiehlt die Stufen „N”, „I” oder „II”. Entscheidend ist darüber hinaus das Verschluss-System. Als am sichersten gelten elektronische Code-Schlösser. Die Preise für einen guten Tresor beginnen bei einigen hundert Euro, hinzu kommen die Kosten für den Einbau. Den sollte unbedingt ein Fachmann erledigen.
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