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Bausparen: Die Zinsversicherung

von Redaktion

Bausparverträge sind als Geldanlage kaum geeignet. Denn angesichts des niedrigen Zinsniveaus zahlen die meisten Kassen in ihren neuen Tarifen auf das Guthaben nur noch Mikrozinsen von 0,10 Prozent im Jahr. Und ihre Bauspardarlehen sind mit Zinssätzen von meist 1,95 bis 2,95 Prozent teurer als Baukredite der Banken. Dazu kommen Imageprobleme, weil die Kassen zunehmend rauer mit Kunden umgehen, die noch alte Verträge mit hohen Guthabenzinsen haben.

Trotzdem kann Bausparen eine gute Idee sein, schreibt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift „Finanztest“. Mit regelmäßigen Sparraten bauen Sparer einige Jahre lang Eigenkapital auf. Als Gegenleistung für die niedrigen Sparzinsen erwerben sie den Anspruch auf ein günstiges Darlehen, das sie für den Immobilienkauf oder für eine Modernisierung nutzen können.

Das Besondere am Bausparen: Der Zinssatz für das Darlehen steht heute schon fest, auch wenn der Sparer den Kredit erst in sieben oder zehn Jahren abruft. Wie viel Zinsen Banken für einen Bau- oder Modernisierungskredit dann verlangen werden, ist dagegen unsicher.

Pluspunkte für Bausparer

Ein Bausparvertrag ist vor allem eine Versicherung gegen steigende Zinsen, bietet aber noch eine Reihe weiterer Pluspunkte:

-Keine Zinszuschläge: Bausparkassen vergeben ihre Darlehen zu Einheitszinssätzen. Banken verlangen oft happige Zinsaufschläge, wenn der Kunde nur ein Darlehen unter 30 000 oder 50 000 Euro benötigt.

-Nachrangdarlehen: Anders als Banken berechnen Bausparkassen keinen Zinsaufschlag, wenn das Grundstück bereits durch einen anderen Kredit belastet ist, der im Grundbuch an erster Stelle eingetragen ist.

-Grundschuld nicht nötig: Für Darlehen bis zu 30 000 Euro verzichten Bausparkassen meist auf eine Grundschuld als Sicherheit. Das spart Notar- und Grundbuchgebühren.

-Sondertilgung: Bausparer können jederzeit beliebig hohe Sondertilgungen leisten, um ihr Darlehen schneller zurückzuzahlen.

-Förderung: Viele Bausparer bekommen vom Staat Wohnungsbauprämien, Arbeitnehmersparzulagen oder Riester-Zulagen für die Altersvorsorge.

Für wen lohnt sich Bausparen?

Um vom Bauspardarlehen zu profitieren, müssen sich Bausparer zuvor mit dürftigen Sparkonditionen abfinden. Wegen der Abschluss- und Jahresgebühren wird ihr Guthaben am Ende der Sparzeit meist sogar einige hundert Euro kleiner sein als die eingezahlten Sparbeiträge.

Bausparen lohnt sich deshalb nur unter zwei Voraussetzungen:

Erstens: Der Sparer setzt den Vertrag tatsächlich für die Immobilienfinanzierung ein.

Zweites: Die Zinsen steigen. Nur dann wäre das Bauspardarlehen günstiger als ein Bankdarlehen. Die Zinsersparnis gegenüber einem Bankdarlehen muss außerdem hoch genug sein, um die magere Verzinsung in der Sparphase auszugleichen.

Bausparen ist deshalb nur für Sparer sinnvoll, die sich gegen einen größeren Zinsanstieg absichern wollen und sich recht sicher sind, dass sie ihre Immobilienpläne mittel- bis langfristig verwirklichen.

Warten auf die Zuteilung

Dreh- und Angelpunkt ist beim Bausparen die Zuteilung. Ab diesem Zeitpunkt kann sich der Sparer sein Guthaben auszahlen lassen und den Rest der Bausparsumme als Darlehen abrufen.

Bauspartarife bestehen aus einem Bündel von Konditionen: Spar- und Darlehenszinsen, Abschluss- und Kontogebühren, Regelsparraten und Tilgungsbeiträge, Zuteilungsvoraussetzungen und vieles mehr. Und in fast jedem Tarif gibt es mehrere Varianten.

Sparer brauchen aber keine höhere Bausparmathematik, um zu prüfen, ob das Angebot einer Bausparkasse für sie geeignet ist. Es reicht ein detaillierter Spar- und Tilgungsplan, den sie sich für jedes Bausparangebot aushändigen lassen sollten. Daraus geht hervor, wann die Bausparsumme voraussichtlich zugeteilt wird, wie viel sie bis dahin angespart haben, wie hoch das Bauspardarlehen ist, welche Rate sie dafür zahlen müssen und wann das Darlehen getilgt ist.

Tipp: Bausparkassen können vom Regelsparbeitrag abweichende Sparleistungen ablehnen. Sparer sollten sich daher nicht auf Sparpläne mit ganz anderen Raten und Sonderzahlungen einlassen. Ausnahme: Die Kasse versichert schriftlich, dass sie alle vorgesehenen Einzahlungen akzeptiert.

Mit dem Bausparrechner

der Stiftung Warentest lassen sich Angebote kostenlos vergleichen (test.de/bausparrechner).

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