Der Handelsstreit zwischen den USA und China, ein möglicher Handelskonflikt der USA mit Europa, die Lage in Nahost, mögliche Konjunkturdämpfer – all das hatten die Börsianer als mögliche Risiken im Blick. Dann kam die Gesundheitskrise in China, die an der Börse niemand auf dem Schirm hatte. Zunächst wurde das Virus und seine Auswirkungen verdrängt, sodass der Deutsche Aktienindex Dax in der vergangenen Woche bis auf ein Rekordhoch von 13 640 Punkten kletterte. Doch mit der Ausweitung der Epidemie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und die – wenn auch sehr begrenzte Verbreitung in anderen Ländern – ist das Hoch Makulatur. „Das Coronavirus überschattet alles“, betont Ulrich Kater von der DekaBank. Mehr als 650 Punkte und damit über 4,5 Prozent hat der Dax seit dem Rekordhoch am 22. Januar verloren. Er rutscht zum Wochenschluss unter die Marke von 13 000 Zählern. Damit endet der erste Handelsmonat des neuen Jahres mit einem Minus von rund zwei Prozent. „Die Unsicherheit über die Folgen des Virus wird die Aktienmärkte kurzfristig weiter belasten“, sagt Andreas Hürkamp, Aktienstratege der Commerzbank. ROLF OBERTREIS