Siemens hat sich weit aus dem Fenster gelehnt. Der deutsche Vorzeigekonzern will bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein und immer mehr zu einem Motor für die Energiewende werden. Da passt dieser vergleichsweise kleine 18-Millionen-Auftrag der indischen Adani-Gruppe für eines der größten Kohlebergwerke der Welt in Aus–tralien tatsächlich nicht ins Bild. Siemens sollte darauf verzichten.
Der öffentliche Druck in Deutschland und anderswo auf die Unternehmen wächst. Doch sollen sie künftig immer zurückrudern, wenn Klimaschützer vor den Werkstoren stehen? Schwierige Frage. Denn wer bestimmt, was nachhaltig und somit wünschenswert ist? Schon mit dem Nachbarland Frankreich würde man sich kaum auf einen Kriterienkatalog einigen können, denn dort gelten zum Beispiel Atomkraftwerke wegen ihrer CO2-Bilanz als umweltfreundlich.
Vor ähnlichen Problemen stehen die Banken. Sie sollen in Zukunft an nachhaltig wirtschaftende Unternehmen verbilligte Kredite vergeben. So wollen es die Aufsichtsbehörden. Doch wer sind die Guten? Solarunternehmen, die riskante Anleihen ausgeben, und Windkraftbetreiber, die fulminante Pleiten hinlegen, mögen aus ökologischer Sicht einwandfrei sein. Nachhaltig ist in solchen Fällen aber nur der Ärger von geschädigten Kleinanlegern.