München – War es das jetzt? Münchens Mieten sind zwar auf einem Rekordhoch – aber im vergangenen halben Jahr kaum gestiegen: Das geht aus dem aktuellen Bericht des Immobilienverbands IVD Süd hervor. „Ich musste mir die Augen reiben“, sagte Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Münchens Mieter könnten jetzt endgültig ihre Schmerzgrenze erreicht haben.
Im Vergleich zum Frühjahr sind die Mietpreise gerade mal um ein halbes Prozent gestiegen. „Ein sehr zartes Plus“, sagt Kippes. „Fast schon ein Stillstand.“ Bei einer Bestandswohnung von gutem Wohnwert hat die Miete vor einem halben Jahr noch 17 Euro pro Quadratmeter gekostet – jetzt sind es zehn Cent mehr. Guter Wohnwert heißt, dass die Wohnung zum gehobenen Durchschnitt gehört und in einer ruhigen Wohngegend liegt.
Zum Vergleich: Anfang 2018 haben Münchner für so eine Wohnung 16,40 Euro pro Quadratmeter gezahlt – ein halbes Jahr später 40 Cent mehr. Die Mieten für Reihenhäuser sind sogar zum ersten Mal gar nicht angestiegen.
Kippes stellt klar: „Dass die Mieten stagnieren, liegt aber nicht daran, dass sich die Wohnungsknappheit entspannt. Der Wohnungsbau ist nach wie vor in und um München zu schwach.“ Grund sei vielmehr, dass Münchner sich die Miete einfach nicht mehr leisten könnten – und das würden nun auch die Vermieter spüren. Laut IVD überlegen sich Mieter bei der Wohnungssuche mittlerweile länger, ob sie sich eine Wohnung wirklich leisten können.
„Wer dann doch notgedrungen in eine teure Wohnung zieht, bleibt nur kurz drin. Häufige Mieterwechsel sind lästig und teuer für Vermieter – deshalb gehen sie mit dem Preis kaum noch höher“, sagt Kippes. Laut IVD könnte auch die Mietpreisbremse einen Einfluss auf den geringen Anstieg haben.
Der IVD prognostiziert, dass die Mietpreise demnächst auch im Münchner Umland stagnieren könnten. Trotzdem sei „die Anspannung auf dem bayerischen Wohnungsmarkt gravierend“. Mietpreise würden vor allem in Studentenstädten wie Bayreuth und Neu-Ulm steigen. Spitzenreiter ist Hof: Dort zogen die Mieten für Bestandswohnungen seit Frühjahr um 6,4 Prozent an.