Nürnberg – Der angeschlagene Autozulieferer Leoni will sich von seiner Draht- und Kabel–sparte (WCS) trennen. Neben einem kompletten Verkauf kämen auch ein Anteilsverkauf oder ein Börsengang in Betracht. Künftig will sich der SDax-Konzern auf die Weiterentwicklung des zwar deutlich größeren, aber zuletzt klar defizitären Bordnetzbereichs (WSD) konzentrieren. Dessen wichtigster Kunde ist die Autoindustrie.
Leoni sehe momentan nur sehr wenig Synergien zwischen der Kabel- und Bordnetzsparte und wolle deren operative Unabhängigkeit erhöhen, teilte der Konzern mit. Eine endgültige Entscheidung, ob es zum Verkauf oder Börsengang kommt, stehe noch aus.
Ungeachtet dessen sollen beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren, sagte der seit September 2018 amtierende Leoni-Vorstandschef Aldo Kamper. Es würden zwei klar fokussierte Geschäftsbereiche geschaffen, die individuelle Markt- und Technologieentwicklungen sowie Investitionen besser und schneller umsetzen könnten, erklärte er.
Leoni leidet wie viele weitere Zulieferer unter der schwächelnden Automobilindustrie und hat zudem mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. So funktionierte etwa der Anlauf im neuen Werk im mexikanischen Merida nicht wie geplant und kostet den Konzern Dutzende Millionen Euro. Nach gleich mehreren Gewinnwarnungen will der Vorstandschef mit einem Sparprogramm bis 2022 die Kosten um 500 Millionen Euro jährlich senken . Insgesamt sollen 2000 Stellen wegfallen, davon 500 in Hochlohnländern wie Deutschland. dpa