München – Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat eine Lanze für die Zukunft von Benzin- und Dieselmotor gebrochen. Vor allem im ländlichen Raum „muss der Diesel Zukunft haben und wird der Diesel Zukunft haben“, sagte Scheuer am Montag nach einem Treffen mit den Chefs von Audi, BMW, MAN und der bayerischen IG Metall in München. Neben batteriebetriebenen Elektroautos könnten künftig auch synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff eine Rolle spielen. Aber „wir werden weiterhin den Verbrenner haben müssen“, betonte Scheuer nach dem „Zukunftsforum Automobil“ der bayerischen Staatsregierung. Mit E-Roaming sollten Elektroautos künftig alle Ladesäulen mit einer einzigen Karte nutzen können, schlug er vor.
BMW-Chef Harald Krüger sagte, in China und vielen anderen Ländern werde sich das Batterie-Auto durchsetzen. Aber auch die Kombination von Verbrenner- und Elektro-Motor in Hybridfahrzeugen „ist eine Zukunftstechnologie“. Der bayerische IG-Metall-Chef Johann Horn sagte, Umweltschutz sei wichtig, aber gute Arbeitsplätze und bezahlbare Mobilität für den kleinen Mann seien es auch. Scheuer sagte: „850 000 Beschäftigte, 400 Milliarden Umsatz, das ist unsere Leitindustrie.“ Rund 200 000 Menschen sind allein in der bayerischen Autoindustrie direkt beschäftigt, weitere 200 000 Arbeitsplätze bei Handwerkern und Dienstleistern hängen von ihr ab.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte, in der Debatte über Diesel und Stickoxid-Grenzwerte „aus den Schützengräben“ herauszukommen. Auch die EU-Kommission dürfe sich nicht einfach stur stellen, wenn es ernste Fragen zu den Grenzwerten und zu den Messmethoden gebe. Notwendig seien auch „klarere Messverfahren“ für Emissionen. Grenzwerte stünden in der Kritik, Stickoxid-Werte würden mitunter auch „an absurden Stellen gemessen“, sagte Söder.
Staatsregierung, Autoindustrie und Arbeitnehmervertreter vereinbarten auf dem Forum fünf Arbeitsgruppen zur Zukunft des Autos.