Höchste Dringlichkeit für Bahnprojekte

von Redaktion

VON ANDREAS HOENIG

München/Berlin – Hunderttausende von Bahnkunden in Deutschland erleben das täglich: Viele große Bahnhöfe sind überlastet – das sorgt für ärgerliche Verspätungen, Anschlusszüge werden oft nicht erreicht. Für wichtige Eisenbahn-Knotenpunkte ist nun ein Ausbau geplant. Damit sollen Engpässe beseitigt, Fahrzeiten verkürzt und der Zugverkehr gerade in Ballungsräumen attraktiver gemacht werden.

Daneben sind der Aus- und Neubau sowie die Elektrifizierung von Bahnstrecken vorgesehen. Es geht um Milliardenprojekte, die mittel- und langfristig angelegt sind. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von einem „Riesenschritt“.

Sein Ressort stufte zahlreiche Bahnprojekte im Bundesverkehrswegeplan in die Top-Kategorie hoch. Das bedeutet, dass diese Vorhaben jetzt vordringlich geplant und umgesetzt werden. Scheuer betonte, es handle sich um Projekte, bei denen es nicht schon „morgen“ einen Spatenstich gebe und die „übermorgen“ fertig seien. Es werde bei den konkreten Planungen noch erhebliche Diskussionen geben.

Bei den Bahn-Knotenpunkten geht es konkret um Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim und München. Scheuer sagte, Probleme an solchen Knotenpunkten seien zum Großteil für Verspätungen im Zugverkehr verantwortlich. Ziel sei es nun, Engpässe zu beseitigen und mehr Kapazitäten zu schaffen.

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 gibt es bisher neben den dringlichsten Neubau- und Ausbauprojekten auch solche der Kategorie „potenzieller Bedarf“. 44 dieser Projekte wurden in den vergangenen Monaten von Gutachtern auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht.

29 Schienenprojekte steigen nun in den sogenannten Vordringlichen Bedarf auf – die höchste Dringlichkeitsstufe. Dabei handelt es sich laut Ministerium um 22 Neu- und Ausbauvorhaben, 6 Ausbauvorhaben von Eisenbahnknoten sowie Maßnahmen für den Einsatz von bis zu 740 Meter langen Güterzügen.

Die Hochstufung von Bahn-Projekten in den Vordringlichen Bedarf dient auch der Umsetzung des geplanten „Deutschland-Takts“. Für Bahnkunden soll in den nächsten Jahren ein neues System mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen aufgebaut werden. Das Zugfahren soll so pünktlicher und schneller werden.

Die Bundesregierung strebt an, die seit Jahren diskutierte Verzahnung von Nah- und Fernverkehr bis 2030 umzusetzen – mit Knotenbahnhöfen, an denen Züge gebündelt eintreffen und kurz danach wieder abfahren sollen.

Die Vorhaben stoßen auch beim Fahrgastverband Pro Bahn auf Zustimmung. „Die nun bewilligten Projekte waren alle notwendig“, sagte Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbands. „Einige Punkte hätte man aber noch ambitionierter angehen können.“ So fehlten nach wie vor wichtige Maßnahmen zur Elektrifizierung des Bahnverkehrs in Richtung Tschechien. Bahnprojekte wie der Ausbau der Strecken Nürnberg – Weiden sowie Bayreuth – Bamberg – Hof seien unerfreulicherweise abgelehnt worden.

Fahrgastverband: Nicht alle Projekte werden umgesetzt

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