Berlin – Trotz einer Entlastung bei der Ökostrom-Umlage könnten die Strompreise für Privathaushalte im kommenden Jahr insgesamt leicht steigen. Grund sind vor allem erwartete höhere Netzentgelte und Beschaffungskosten.
Die Abgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) könnte nach inoffiziellen Informationen im kommenden Jahr auf 6,4 Cent je Kilowattstunde sinken. Derzeit sind es knapp 6,8 Cent. Die Höhe der EEG-Umlage wird am Montag offiziell bekannt gegeben.
Die Umlage finanziert die Ökostrom-Förderung für die Betreiber von Solar-, Windkraft-, Wasserkraft-, Biogas- oder Geothermieanlagen. Alle Stromkunden müssen sie bezahlen, für bestimmte Industriebranchen und Gewerbe gibt es allerdings Rabatte. Die EEG-Umlage ist ein wichtiger Bestandteil des Strompreises, sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus. Dazu kommen neben den Netzentgelten aber auch noch Steuern, weitere Abgaben und Umlagen sowie die Produktionskosten.
Bei den Netzentgelten erwarten Verbraucherportale dagegen Steigerungen, etwa bei den lokalen Verteilnetz-Betreibern. Über die Verteilnetze gelangt Strom an die Endverbraucher wie private Haushalte. Diese Steigerungen könnten Entlastungen bei der EEG-Umlage mehr als aufheben. „Auch wenn die EEG-Umlage laut aktueller Prognosen sinkt, werden die Strompreise vermutlich sogar steigen“, sagte der Energieexperte des Verbraucherportals Verivox, Mathias Köster-Niechziol, am Freitag.
Aktuell wiesen die Ankündigungen für rund die Hälfte aller deutschen Haushalte auf leicht steigende Netzentgelte. Gleichzeitig seien die Großhandelspreise deutlich gestiegen. Verivox gehe daher von einer kurz- bis mittelfristigen Erhöhung des durchschnittlichen Preisniveaus von 2 bis 5 Prozent aus. „Das hieße Mehrkosten für einen 3- bis 4-Personenhaushalt von rund 30 bis 40 Euro pro Jahr.“ dpa