München – Siemens baut zum wiederholten Mal um: Mit einer vereinfachten und schlankeren Konzernstruktur stelle man die Weichen für dauerhaftes Wachstum, hieß es gestern in einer Mitteilung nach Börsenschluss. Konkret soll es künftig nicht mehr fünf Sparten geben, sondern drei Geschäftsbereiche, die Siemens „Operating Companies“ nennt. Sie sollen weitgehend autonom agieren. Zudem soll die Münchner Konzernzentrale künftig deutlich schlanker aufgestellt sein, Aufgaben und Mitarbeiter sollen in andere Einheiten verlagert werden.
Bevor Siemens-Chef Joe Kaeser die neue Unternehmensstrategie „Vision 2020+“ am heutigen Donnerstag in München offiziell vorstellt, segnete der Aufsichtsrat des Industriekonzerns gestern den Fahrplan bereits ab, der über Kaesers Amtszeit, die wohl 2021 endet, hinausweist.
Die fünf Sparten digitale Fabrik, Kraftwerke, Energiemanagement, Gebäudetechnologie und Antriebe würden in den drei „Operating Companies“ aufgehen. Ein sechster Bereich, die Medizintechnik, war erst im Frühjahr ausgegliedert und an die Börse gebracht worden. Auch die konzerninternen Dienstleistungen sollen fusionieren: Die Finanzabteilung wird laut Mitteilung mit den Geschäftsdienstleistungen und der Immobilienabteilung zusammengelegt.
Kern der Unternehmensstrategie sei es, den einzelnen Geschäften mehr unternehmerische Freiheit unter der Marke Siemens zu geben und damit den Fokus auf die jeweiligen Märkte zu schärfen, teilten die Münchener mit. „Damit sollen mittelfristig die jährliche Wachstumsrate des Umsatzes und die Gewinnmarge des industriellen Geschäfts um jeweils zwei Prozentpunkte steigen. Das Ergebnis je Aktie soll mittelfristig stärker wachsen als der Umsatz.“
Die neue Struktur soll zum neuen Geschäftsjahr am 1. Oktober 2018 in Kraft treten. Die Umsetzung soll schrittweise erfolgen und bis 31. März 2019 abgeschlossen sein. manuela dollinger