Urlaubsträume in der DDR-Zeit

von Redaktion

Senftenberg – FKK, Bingospielen, Wohnwagen: Eine Ausstellung in Brandenburg gibt Einblicke in Urlaubsreisen in der DDR – und beleuchtet auch die Rolle des Staates.

Kuratorin Mareike Linnemeier hat für die Ausstellung „Urlaub in der DDR“ im Museum Schloss und Festung Senftenberg in Brandenburg eine Ausstellung über Urlaub in der DDR zusammengestellt. Bis zum 3. März sind viele Original-Objekte sowie Postkarten, Reisekataloge und Fotos ausgestellt. Natürlich fehlt auch FKK (Freikörperkultur) nicht. In einer Ecke sind Original-Magazine zu sehen, die für FKK-Strände an der Ostsee werben. Im Hof des Schlosses steht der Campingwohnwagen-Klassiker „Dübener Ei“.

Etwa die Hälfte der Urlaubsreisen wurde nach Einschätzung des Museums privat organisiert. Zum Beispiel ging es auf Zeltplätze oder in Zimmer von Privatleuten. Die andere Hälfte der Reisen erfolgte über staatliche Institutionen wie Reisebüros und führten zum Beispiel in Gewerkschaftsheime, Betriebs-Ferienheime oder Kinder- und Jugend-Ferienlager.

Der DDR-Staatsapparat setzte sich das Thema Urlaub als Aufgabe, erklären die Ausstellungsmacher. Ziel sei es auch gewesen, den Bürgern eine erschwingliche Reise zu ermöglichen. Bis Mitte der 1960er Jahre seien die Aufenthalte in Gewerkschafts-Ferienheimen zudem verstärkt mit Ideologischem verbunden gewesen. Heimleiter waren angewiesen, etwa politische Gesprächsrunden zu organisieren, und es habe Sportprogramme im Sinne der sozialistischen Ideologie gegeben. In Kinder- und Jugend-Ferienlagern habe es sogar militärische Übungen gegeben. Das Ganze milderte sich aber im Laufe der Jahre ab.

Der Westen als Urlaubsziel war natürlich tabu. Reiseziele waren die DDR selbst oder das sozialistische Ausland. Nur wenige reisten jedoch tatsächlich so weit wie etwa nach Kuba oder Nordkorea. Beliebte Ziele waren die Ostsee, Bulgarien und Ungarn.

Am häufigsten reisten DDR-Bürger mit dem Zug. Damals war Fliegen ein absolutes Highlight. Auch aufs Kreuzfahrtschiff ging es damals für einige, etwa auf die MS „Völkerfreundschaft“. Gezeigt wird bei der Ausstellung ein Auszug eines Schiffs-Reisetagebuchs: Auf dem Programm stand zuerst ein Vortrag über die Stadt Leningrad – danach wurde „Bingo“ gespielt Anna Ringle

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