Ein Holländer soll Audi lenken

von Redaktion

Ingolstadt – Nach der Festnahme von Audi-Chef Rupert Stadler könnte nun ein Holländer Audi lenken – zumindest vorerst. Das war gestern inoffziell aus internen Kreisen zu erfahren. Offiziell hat der VW-Aufsichtsrat die Entscheidung über die Besetzung des Chefpostens vertagt. Eine Entscheidung über eine Beurlaubung von Stadler als Audi-Chef fiel nicht. „Die Aufsichtsräte von Volkswagen AG und Audi AG haben heute noch keine Entscheidung getroffen und prüfen die Sachlage weiterhin“, teilte ein Sprecher am späten Abend mit.

Eigentlich wollte der VW-Aufsichtsrat gestern Nachmittag nur über den Stand der jüngsten Entwicklungen in der Diesel-Affäre beraten. Die Familien Porsche und Piëch hatten offenbar bis zuletzt an Stadler als Audi-Chef festgehalten.

Seinem potenziellen Nachfolger hinterlässt Stadler große Baustellen und einen Plan. Audi steckt mitten in einer raschen Folge von Modellwechseln. Im Sommer soll das erste Elektro-Serienauto von Audi in Brüssel präsentiert werden, viele weitere sind geplant, die Fabriken müssen dafür umgebaut werden. Das alles kostet viel Geld. Die Früchte können erst ab dem nächsten Jahr geerntet werden. 2018 werde „erneut ein herausforderndes Geschäftsjahr“ mit stagnierenden Verkaufszahlen und nur leicht steigendendem Umsatz, so die Prognose des Audi-Vorstands: „Ein Jahr des Übergangs, aber auch des Aufbruchs.“

Bram Schot, der für Stadler übernehmen könnte, wurde erst im August in den Audi- Vorstand berufen. Er wurde am 12. Juli 1961 in Rotterdam geboren und studierte an der Universität Bradford in England Betriebswirtschaft. 1986 begann er seine Karriere als Management-Trainee in der ABN-Amro-Bank, wechselte ein Jahr später zu Mercedes-Benz in den Niederlanden und war dort für den Vertrieb von Nutzfahrzeugen zuständig. Er wurde Landeschef von DaimlerChrysler in den Niederlanden, dann in Italien. 2011 wechselte Schot zum VW-Konzern. Ab 2012 war er Vertriebschef der Volkswagen-Nutzfahrzeuge. Seit September 2017 ist der Manager bei Audi Vorstand für Vertrieb und Marketing. Schot ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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