Verkehr

Diesel-Nachrüstung soll vier Milliarden kosten

von Redaktion

Berlin – In der Dieselkrise heizt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Debatte um die technische Nachrüstung älterer Fahrzeuge mit konkreten Zahlen an. Berechnungen ihres Ministeriums zufolge würden sogenannte Hardware-Nachrüstungen in den Städten mit der schlechtesten Luftqualität die Hersteller mehr als vier Milliarden Euro kosten, wie die Funke Mediengruppe berichtete. Allerdings habe der Gewinn der deutschen Automobilindustrie im vergangenen Jahr deutlich höher gelegen, wie Schulze weiter sagte.

Selbst wenn man bei einer Nachrüstung einen Maximalwert von 3000 Euro pro Fahrzeug zugrunde lege, koste die Hardware-Nachrüstung in den 17 am stärksten belasteten Städten nach den Brechnungen des Ministeriums 2,9 Milliarden Euro: „Nimmt man jeweils das Pendler-Umland hinzu, kommt man auf 4,4 Milliarden Euro.“

Das Thema ist vor allem deswegen brisant, weil für Autofahrer Fahrverbote in besonders belasteten Innenstädten drohen. Als erste deutsche Stadt hatte Hamburg am Donnerstag vergangener Woche ein Fahrverbot für ältere Dieselautos auf zwei Straßenabschnitten verhängt.

Die von Abgasproblemen geplagten deutschen Kommunen bringen unterdessen staatliche Hilfen für eine technische Nachrüstung älterer Dieselautos ins Gespräch. Es sei „sinnvoll, einerseits den politischen Druck auf alle Hersteller zu erhöhen und anderseits auch staatliche Hilfen, wie damals bei der Einführung des Katalysators, in Erwägung zu ziehen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Funke-Zeitungen.

Für Ministerin Schulze kommen staatliche Hilfen nicht in Frage. „Die Automobilindustrie hat Diesel als sauber verkauft, die auf der Straße nicht sauber sind. Das sollte der Staat nicht auch noch durch Prämien belohnen.“

Allerdings sind technische Nachrüstungen direkt am Motor umstritten. Die Regierungskoalition in Berlin ist sich in dieser Frage nicht einig. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lehnen sie ab. Auch die Autohersteller selbst lehnen solche Nachrüstungen rigoros ab: Jede Hardware-Nachrüstung erhöhe den Kraftstoffverbrauch, damit steige der CO2-Ausstoß, sagte ein VDA-Sprecher am Sonntag.

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