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Überflieger Siltronic zahlt erstmals Dividende

von Redaktion

München – Knapp drei Jahre sind vergangen seit dem Börsendebüt der Siltronic AG – einstige Tochter der Wacker Chemie. Seitdem hat sich der Aktienkurs des Münchner TecDax-Unternehmens, das Siliziumwafer für die Halbleiterindustrie produziert, vervierfacht. Zuletzt habe sich das Ergebnis vor Steuern (Ebit) von 27 Millionen Euro im Vorjahr auf 235,7 Millionen Euro verneunfacht, freute sich Vorstandschef Christoph von Plotho am Montag am Firmensitz in München. Der Umsatz legte 2017 ebenfalls kräftig zu – von 933,4 Millionen auf 1,18 Milliarden Euro. Der Gewinn stieg von 8,7 Millionen auf gut 192 Millionen Euro.

Und die Zahlen hätten noch besser ausfallen können. Denn an Abnehmern für ihre Produkte mangelt es den Münchnern nicht – trotz Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent. Die Nachfrage nach Wafern aus Reinstsilizium sei im vergangenen Jahr so hoch gewesen, dass sie nicht befriedigt werden konnte, sagte von Plotho. Wafer sind die Grundlage der modernen Mikro- und Nanoelektronik. Sie bilden die Grundlage für Halbleiterchips, die in Computern, Smartphones, aber auch in Automobilen und Datenspeichern eingebaut werden.

Die Produktion der Wafer, die bei Siltronic bis zu einem Durchmesser von 300 Millimeter gebaut werden, läuft auf Hochtouren. An allen Standorten sei man beinah voll ausgelastet, so von Plotho. Der größte Siltronic-Standort liegt im niederbayerischen Burghausen auf dem Gelände der ehemaligen Mutter, der Wacker Chemie AG, die erst 2017 die Mehrheit an Siltronic abgegeben hat. Hier arbeiten gut 1500 Mitarbeiter in Produktion, Forschung und Entwicklung. Ein weiterer Produktionsstandort ist Friedberg mit rund 500 Mitarbeitern. Dazu kommen 1000 Mitarbeiter in der Produktion in Singapur, gut 300 in Nordamerika sowie einige hundert an weiteren asiatischen Standorten.

Die positive Entwicklung 2017 werde sich auch 2018 fortsetzen, so von Plotho. Ein guter Gradmesser für die Marktentwicklung sei immer noch das Smartphone. Allerdings falle nicht mehr nur die Entwicklung der Stückzahlen ins Gewicht (zuletzt ein Plus von fünf bis sechs Prozent). „Wichtig ist die Entwicklung bei der Größe des Speicherplatzes, denn davon hängt ab, wie viel Silizium in den Geräten steckt.“ Deutlich werde die Größenordnung am Beispiel des iPhones. Im ersten iPhone waren es noch sechs bis sieben Quadratzentimeter Speicherfläche, im neusten iPhone sind es 17 Quadratzentimeter. Aber auch andere Bereich werden immer wichtiger: So stecken heute etwa auch in Mittelklassefahrzeugen Halbleiter im Wert von mehreren hundert Euro – Tendenz steigend. „Wir sind heute nicht mehr nur von einer Branche abhängig“, erklärte von Plotho. Trends wie Digitalisierung, Vernetzung und Mobilität brächten neue Abnehmer. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, wird bei Siltronic derzeit kräftig investiert – in die Produktion von 300mm-Wafern und ein neues Werk in Singapur.

Für Anleger hat sich das Investment in Siltronic – was den Aktienkurs angeht – bisher mehr als gelohnt. Auch gestern ging es nach dem positiven Ausblick erneut um rund zehn Prozent nach oben. Dazu kommt: Erstmals soll in diesem Jahr auch eine Dividende gezahlt werden. Stimmt die Hauptversammlung im April zu, sollen es 2,50 Euro je Aktie sein. manuela dollinger

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