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Allianz hält Renditen stabil

von Redaktion

von thomas magenheim-hörmann

München – Auch bei der Allianz war es in den vergangenen Jahren bei der Rentabilität von Lebensversicherungspolicen nur noch abwärts gegangen. Jetzt sorgt der heimische Marktführer bei dieser Art der Altersvorsorge trotz anhaltender Zinsflaute für ein Ausrufezeichen. Für klassische Policen bleibt die Deklaration der Gesamtverzinsung für kommendes Jahr stabil bei 3,4 Prozent. Bei neuartigen Verträgen ohne Garantiezins sollen sie 2018 konstant 3,7 Prozent betragen. „Wir möchten die Menschen überzeugen und sie dafür gewinnen, fürs Alter vorzusorgen“, sagt Allianz Leben-Chef Markus Faulhaber in Stuttgart zu dieser ersten guten Nachricht für Lebensversicherte seit Langem.

Bislang haben nur wenige andere Versicherer gesagt, wie sie es mit dem für Deutsche bedeutendsten privaten Altersvorsorgeprodukt 2018 halten. Die Alte Leipziger hat eine leichte Absenkung angekündigt. Ideal hält die Verzinsung wie die Allianz konstant. Branchenexperten wie die Ratingagentur Assekurata gehen davon aus, dass es insgesamt weiter bröckelt. Für die laufende Verzinsung klassischer Policen, die sich aus staatlichem Garantiezins und Überschussbeteiligung zusammensetzt, sagt die Ratingagentur für 2018 im Branchenschnitt ein Absinken von 2,61 auf 2,40 Prozent voraus. Auf dieser Basis verspricht die Allianz vergleichbare 2,8 Prozent. Die laufende Verzinsung beinhaltet im Gegensatz zur Gesamtverzinsung nur einen Teil aller Gewinnquellen von Lebenspolicen. Doch auch das Wort Gesamtverzinsung suggeriert aber Falsches. Denn sie gibt mitnichten die Verzinsung der gezahlten Beiträge wieder, sondern nur die des Sparanteils. Von den Beiträgen abgezweigt werden nämlich von den Konzernen einbehaltene Abschluss- und Verwaltungskosten, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Bei Vergleichen ist also Vorsicht geboten.

Verbraucherschützer kritisieren oft, dass eine Lebenspolice sich unter dem Strich kaum rentiert. Die Allianz sieht das anders. Sie will auch nicht wie Konkurrenten ihre Altbestände an klassischen Lebenspolicen verkaufen. „Wir stehen zu unseren Kunden, ohne Wenn und Aber, heute und in Zukunft“, betonte Faulhaber. Er garantiert damit, dass sein Konzern Altverträge nicht an professionelle Abwickler verkauft, wie das Konkurrenten immer häufiger planen.

Das branchenweite Problem ist, dass in früheren Jahren Lebenspolicen mit garantiert bis zu vier Prozent Verzinsung verkauft wurden, die beim heutigen Dauerniedrigzins immer schwieriger zu refinanzieren sind. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat dieses Problem erkannt und zwingt die Branche seit sechs Jahren dazu, für diese Altbestände milliardenschwere Kapitalpuffer aufzubauen.

Die Allianz lässt das kalt. Selbst bei einem Zinsniveau von dauerhaft null Prozent sieht sich der Konzern in der Lage, seine Verpflichtungen auch aus Hochzinszeiten für 60 Jahre sicherzustellen, was in der Branche sonst kaum jemand kann. Das liege auch an der Anlagestrategie des Marktführers, betont Privatkundenvorstand Volker Priebe. So lege die Allianz nur noch gut die Hälfte ihrer Kundengelder in Staatsanleihen und Pfandbriefen an. Die andere Hälfte entfalle auf Firmenanleihen, Aktien und alternative Anlagen in Infrastruktur oder erneuerbare Energien, Immobilien oder Baufinanzierungen.

Speziell potenziell lukrative Anlagen in Windparks, Autobahnen, Gasnetze oder Abwassertunnels, wie sie die Allianz mittlerweile hält, erfordern aber eine Expertise, die kleine Versicherer oft nicht haben. Dazu kommt, dass die Münchner mit zunehmendem Erfolg garantiereduzierter Lebenspolicen auch immer weniger unter Erfolgsdruck stehen. Denn in denen stehen sie nur noch für die Rückzahlung eingezahlter Beiträge gerade. Bei klassischen Neupolicen gibt es noch 0,9 Prozent Garantiezins. Neun von zehn verkauften Lebensversicherungen der Allianz sind bereits garantiereduziert.

Für die Münchner hat das den angenehmen Effekt, dass Lebensversicherungsbestände im eigenen Haus zusammen im Schnitt nur noch einen Garantiezins von 2,8 Prozent haben, Tendenz weiter sinkend. Damit ist die Allianz mit Lebenspolicen neuer Art überdurchschnittlich erfolgreich. Branchenweit hat laut Branchenverband GDV nur knapp jeder zweite Vorsorgesparer zuletzt zu dieser Variante gegriffen.

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