Bauminister Reichhart informiert sich über Start-ups aus der Baubranche

von Redaktion

Besuch im Gründerzentrum „Stellwerk18“ in Rosenheim – Plattform für Ausschreibungen und Bad-Module aus Holz im Blick

Rosenheim – Das digitale Gründerzentrum Stellwerk18 hat am Mittwoch Besuch aus der Staatsregierung bekommen: Dr. Hans Reichhart, Minister für Wohnen, Bau und Verkehr (CSU), informierte sich über zwei Start-ups, die in der Baubranche tätig sind. Mit den Gründern diskutierte er über deren Geschäftsmodelle und die Chancen im Wettbewerb.

Arbeitsplattform für
Ausschreibungen

Das Unternehmen „root-nine“ bietet eine Softwarelösung namens „ePlato“, die den komplizierten und aufwendigen Ausschreibungs- und Angebotsprozess bei Bauvorhaben im Bereich Elektrotechnik wesentlich vereinfachen soll. „Wir verbinden Planer, Handwerker, Großhändler und Hersteller auf einer gemeinsamen Arbeitsplattform“, erläuterte Georg Huber, der zusammen mit Rupert Maier das Start-up gegründet hat.

„Ausschreibungen sind bislang äußerst aufwendig und kostspielig, vor allem für den Großhandel und die Hersteller“, so Huber. Das liege zum einen daran, dass Planer bei ihren Ausschreibungen schlechte Texte verwenden würden. „Oft sind sie veraltet oder ungenau verfasst. Zum anderen sei der Austausch von sogenannten GAEB-Dateien (GAEB steht für „Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen“) oft ein Problem, da es verschiedene GAEB-Formate gibt.

Bei der Plattform „ePlato“ werden alle am Prozess Beteiligten mit einem Onlinezugang ausgerüstet, um Bearbeitung und Weitergabe von Informationen direkt über das System erfolgen zu lassen. „Das ermöglicht in allen Prozessschritten kurze Bearbeitungszeiten – von der Leistungsverzeichniserstellung über die Auswahl von Produkten bis hin zur Angebotsabgabe“, führte Huber aus. Dadurch seien Kostenersparnisse zwischen 60 und 80 Prozent bei der Planung möglich.

„Das ist ein Paradebeispiel für eine intelligente Software, die von außerhalb der Branche kommt, weil die Marktteilnehmer es selbst nicht hinbekommen haben“, sagte Reichhart. Sein Ministerium sei an solch innovativen Ansätzen sehr interessiert und bereit, bei der weiteren Entwicklung der Lösung zu unterstützen.

Bad-Bau mit
Modulen aus Holz

Ums Thema Bad-Planung und -Bau mit Holz als Werkstoff ging es bei der Vorstellung des jungen Unternehmens „Tjiko“, das von Lukas Schiffer und Markus Hoos betrieben wird. „Unsere Auftraggeber können ihr Bad individuell planen. Nachdem alle Angaben schon von Beginn an zuverlässig aufgeschlüsselt werden, erreichen wir eine hohe Prozess- und Kostensicherheit“, erklärte Schiffer. Die Fertigung der Module erfolge durch verschiedene dezentrale Partner, die genaue Vorgaben bekämen.

Die industrielle Vorfertigung mit ständiger Qualitätsüberwachung reduziere die Mängelquote, die im Sanitärbereich sonst sehr hoch sei, gegen null. „Untersuchungen zeigen, dass in fast 90 Prozent von konventionell gebauten Bädern Mängel festzustellen sind, die zu Preisnachlässen führen. Bei etwa sieben Prozent müssen die Handwerker sogar nochmals kommen und schwere Mängel beheben“, so Schiffer weiter.

Er wies zudem darauf hin, dass Holzbau generell ein großer Trend in der internationalen Baubranche sei, den sogar Internet-Giganten wie Google oder Amazon für sich entdeckt hätten. „Wir haben dafür in Deutschland und in der Schweiz sehr wertvolles Know-how, das wir nutzen müssen“, sagte der Gründer.

„Schnell geht, was
vorproduziert ist“

Reichhart bescheinigte dem Modulbau „eine große Zukunft, vor allem dann, wenn man dabei auch individuell planen kann. Wir brauchen kostengünstigen Wohnraum – und das schnell und in großer Zahl. Und schnell geht, was vorproduziert ist“, so der Minister.

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