Brannenburg – Die Escape Clothing GmbH mit Sitz in Brannenburg hat vor dem Amtsgericht Rosenheim einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, wie gestern bekannt wurde. Durch diesen Schritt soll die positive operative Geschäftsentwicklung des Spezialisten für Jeans und Denim-Hosen mit den Marken „Timezone“ und „Orwell“ auf der Finanzierungsseite neu geordnet und nachhaltig abgesichert werden.
Marke Orwell kam erst 2018 dazu
Der Antrag erfolgte, nachdem der Alleineigentümer Leo Textil Holding GmbH mitgeteilt hatte, keine weiteren Mittel in Form von Gesellschafterdarlehen zur Verfügung stellen zu können.
Eine Insolvenz in Eigenverwaltung ist auf die Fortführung des Geschäftsbetriebs ausgerichtet.
Alleingeschäftsführer Peter Mosebach führt die Geschäfte weiter, wie es heißt. Zusätzlich wurde Christian Stoffler von der auf Restrukturierungen und Insolvenzverfahren spezialisierten Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte zum Restrukturierungs-
Geschäftsführer bestellt. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Axel W. Bierbach von der Münchner Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach zum vorläufigen Sachwalter, der die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften in dem Verfahren überwacht.
Die Geschäfte des 1991 gegründeten Modeunternehmens mit rund 100 Beschäftigten laufen ohne Einschränkungen weiter, teilte ein Sprecher mit. Die Mitarbeiter erhalten bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens, maximal jedoch für drei Monate, Insolvenzgeld.
Escape Clothing hatte in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, um Flächensteuerung, Merchandising und Positionierung der Marke „Timezone“ zu verbessern.
Diese besteht bereits seit 25 Jahren, ist heute bei 1800 Händlern in ganz Europa erhältlich; auch in Rosenheim. Dort betreibt die Marke zum Beispiel ein Outlet. Timezone schreibt aktuell trotz der Insolvenz der Mutterfirma Stellen aus, sucht etwa einen E-Commerce-Manager oder Mitarbeiter im Kundenservice in Festanstellung. Auch Schülerpraktika werden weiterhin angeboten. Escape Clothng investierte darüber hinaus in die 2018 akquirierte Marke „Orwell“, die das Premiumhosensegment für Damen abdeckt und mit der Herbst/ Winter-Kollektion 2018 neu im Markt startete. Orwell selbst existiert seit den 1990er-Jahren. Für die Brannenburger sollte der Erwerb der Marke den Einstieg in das Premiumsegment im Einzelhandel ebnen. Ziel des Hosenherstellers ist das Wachstum mit Fokus auf den nationalen Markt und die Expansion ins Ausland, allen voran Österreich und Schweiz.
„Die aktuell positive Entwicklung von Umsatz und Orders zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen“, kommentiert Geschäftsführer Wolfgang Mosebach: „Timezone gewinnt im Handel und bei Endkunden an Boden, und der Neustart von Orwell verläuft zufriedenstellend. Für 2018 gehen wir vorläufig von einer Umsatzsteigerung bei Escape auf cirka 22,5 Millionen Euro aus nach 21 Millionen Euro im Jahr zuvor – und das in einem rückläufigen Modemarkt.“re/sen