Traunreut – Osram trennt sich also vom Leuchtensegment, macht aber zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Angaben darüber, was mit den rund 820 Arbeitsplätzen am Standort Traunreut geschehen soll. Laut Sprecher Jens Hack werde es letztlich Sache des Käufers sein, darüber zu entscheiden.
Fakt ist, dass Traunreut der größte Standort von Osram für die Produktion der Sparte „Lighting Solutions“ ist; andere befinden sich größtenteils im EU-Ausland. Auch diese Standorte sind von einem Verkauf betroffen. Insgesamt geht es um 1500 Beschäftigte. Fakt ist auch, so Hack, dass man mit den Zahlen der Sparte, auch wenn sie sich insgesamt verbessert hätten, nicht zufrieden sei: „Sie liegen immer noch im negativen Bereich.“ Zuletzt lag der Jahresumsatz von Lighting Solutions bei 400 Millionen Euro. Schon Ende 2017 habe der Vorstand die Sparte deshalb einer strengen, strategischen Revision unterzogen und den Verkauf beschlossen. Es sei denkbar, dass sich einer der großen Namen aus der internationalen Branche der Straßen- und Industriebeleuchtungshersteller für die Sparte interessiere. „Für Osram macht Lighting Solutions nur etwa zehn Prozent des Jahresumsatzes aus, daher ist für uns der Verkauf eine Möglichkeit, uns mehr auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.“ Dieses liege mittlerweile nicht mehr in der Leuchtenproduktion, sondern in der Halbleiterherstellung und im Automotive-Bereich. In diesen Feldern wolle man international führend sein. Traunsteins Landrat Siegfried Walch geht aktuell davon aus, dass am Standort in Traunreut trotz der Verkaufsabsichten erst mal nicht gerüttelt werde. Allerdings gibt er zu, seine Gefühle seien bei der Sache „gemischt“: Falls es zu der Situation käme, dass am Ende doch Arbeitsplätze in Gefahr seien, wäre das tragisch.
Stellenabbau ist zunächst beendet
Zum Glück handele es sich um technisch gut ausgebildete Fachkräfte, „die im Zweifel rasch wieder am regionalen Arbeitsmarkt unterkommen könnten“. Die Belegschaft komme teils aus dem Landkreis Rosenheim, teils aus Traunstein oder aus anderen Nachbarlandkreisen.
Bei Siteco werden vor allem Beleuchtungseinrichtungen für Industrie, Straße und Büro produziert – so erhellen Leuchten aus Traunreut etwa den Petersplatz in Rom, die Allianz Arena in München und den Berliner Reichstag. Für Aufregung am Standort hatte die Ankündigung von Osram im vergangenen Jahr gesorgt, bis 2019 etwa 290 Arbeitsplätze abzubauen (wir berichteten). Sprecher Hack berichtete den OBV-Heimatzeitungen, dass dieser Stellenabbau abgeschlossen sei, wobei es bis 2020 dauern werde, bis die letzten Gekündigten sich in die Altersteilzeit verabschiedeten. „Es sind wegen der Verlagerung von 70 Mitarbeitern aus der Slowakei nach Traunreut nun doch nur 200 Stellen abgebaut worden“, zieht er Bilanz. Betriebsratsvorsitzender Dieter Roßhuber hatte 2017 entsetzt auf den Stellenabbau reagiert – vor allem, weil die Nachfrage nach LED-Beleuchtung am Markt groß ist und die Produktion gut läuft. Allerdings ist diese nach Brancheninformationen weniger komplex und kann mit weniger Personal auskommen. 2013 wurden bei Siteco zuletzt rund 200 Stellen gestrichen, Sonderzahlungen an die Mitarbeiter wurden stark gekürzt.