Bad Endorf – Insgesamt sei die Stimmung im Unternehmen „sehr gut“. Aufsichtsrat und die beiden Vorstände haben im abgelaufenen Geschäftsjahr nach der komplexen juristischen und wirtschaftlichen „Entflechtung von Marktgemeinde und GWC AG“ die Ärmel hochgekrempelt: Die Immobilien Simssee Klinik, Chiemgau Thermen und das Hotel Ströbinger Hof konnten dank der Kredite zweier Banken, die „uns erfreulicherweise auf unserem Weg begleiten“, erworben werden. Diese Finanzkredite, so machte Ditolf Hämel in seiner Präsentation deutlich, „liegen auf Sperrkonten, sind zweckgebunden und können von uns nicht anderweitig genutzt werden“.
Außerdem wurde Anfang des Jahres 2017 die neue Klinik Chiemsee Winkel in Seebruck eröffnet.
Ein wahrer Herzenswunsch sei aber für Hämel durch die Auflösung der Gemeinnützigkeit der Simssee Klinik GmbH und des Ambulanten Rehazentrums in Rosenheim GmbH in Erfüllung gegangen. Seit Jahren hatte der Medizin-Vorstand auf diese unglückliche Verflechtung hingewiesen. Sie bedeutete im Grunde, dass sich die Klinik nicht entwickeln konnte; ebenso das Ambulante Rehazentrum. Diese Fesseln seien nun gesprengt.
Das vierte große Thema im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 waren die Planungen zur Attraktivierung der Chiemgau Thermen samt Sauna und Parkhaus und der Neubau für die Geschäftsräume. „Bisher haben wir in Containern gearbeitet. Nun sind wir froh, wenn wir nach der Fertigstellung des Baus endlich umziehen können“, so der Touristik-Vorstand Stefan Bammer.
Beide Vorstände betonten in der Hauptversammlung, dass die Ertragslage eine „robuste Entwicklung“ hingelegt habe. Beim Umsatz konnte ein deutliches Plus von 9,7 Prozent erzielt werden. Der Umsatz kletterte von 50,5 Millionen im Jahr 2016 auf 55,4 Millionen in 2017.
Der Bilanzgewinn von 2016 betrug 1,8 Millionen Euro, im Jahr 2017 1,37 Millionen Euro. Hier mache sich Rücklagenbildung für das Geschäftsjahr 2018 bemerkbar, „unsere Zukunftssicherung“, so Hämel und Bammer.
Eine überdurchschnittliche hohe Belegung verzeichneten laut Hämel die beiden Kliniken St. Irmingard und die Simssee Klinik: satte 93 Prozent. Die durchschnittliche Belegung liege bei 83 Prozent für Reha-Kliniken, so der Medizin-Vorstand. Besonders haben er und alle Mitarbeiter sich über die Auszeichnung in der Zeitschrift „Focus“ gefreut: „Wir gehören zu den besten Reha-Kliniken deutschlandweit. Ein riesiger Erfolg“, so Hämel.
Einen erfolgreichen Start habe die neue Klinik Chiemsee Winkel hingelegt. „Hier bieten wir für Privatpatienten und Selbstzahler höchste medizinische Qualität, gepaart mit bestem Service, Ambiente und einem exzellenten Standort direkt am See an.“ Und die Rechnung scheint aufzugehen, wie die ersten Rückmeldungen von Burn-out-Patienten belegen.
Neu: Schmerztherapie
Neue Wege will man in der Simssee Klinik gehen und dies in der Außendarstellung klar kommunizieren. Neben dem Zentrum für unfallchirurgisch-orthopädische Frührehabilitation will man sich verstärkt einem zweiten Standbein, der „Klinik für Orthopädische Akutmedizin“ widmen. Das dritte Standbein „Kompetenzzentrum für Schmerztherapie“ soll das Leistungsportfolio erweitern. „Der Spirit unserer Kliniken soll verstärkt wahrgenommen werden“, so die Zielsetzung für das aktuelle Geschäftsjahr.
Positiv in die Zukunft blickt auch Touristik-Vorstand Bammer. „Wir haben bei den Thermen das beste Betriebsergebnis seit Jahrzehnten erreicht.“ Es sei zwar immer noch ein Minus von 125000 Euro, doch „wir sind auf einem guten Weg“. Ab Mitte Oktober wird die Attraktivierung abgeschlossen sein. „Dann müssen sie alle kommen. Es wird toll“, sagt Bammer – und ist ausgesprochen gut gelaunt.