Berlin/Köln – Fünf Tage Krisensitzung unter Leitung des Auswärtigen Amtes, am Freitag dann gegen 12 Uhr hebt sich der graue Airbus A 310 der Luftwaffe von Köln-Wahn aus in die Luft. Mit dem Flug sollen rund 90 Deutsche aus der besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei in China in die Heimat geholt werden.
Extreme Sicherheitsbedingungen gelten nicht. Das Flugzeug ist – abgesehen von der militärischen Außenfarbe – eine Passagiermaschine. Immerhin: Der Luftkreislauf der Piloten lässt sich von dem der Passagiere trennen. Neben der Besatzung begleitet nach Angaben aus Regierungskreisen ein Krisenunterstützungsteam mit medizinischer und konsularischer Fachexpertise den Flug.
In der Region um die Millionenstadt Wuhan halten sich geschätzt 90 Deutsche und Angehörige auf. Auf dem Flug sollen außerdem 40 Angehörige mit anderer Staatsangehörigkeit dabei sein. Nach Angaben von Außenminister Heiko Maas (SPD) gebe es unter den Passagieren des Rückholfluges niemanden, der infiziert sei, und auch keine Verdachtsfälle.
Mittlerweile ist klar, dass die Passagiere nach ihrer Ankunft in Frankfurt 14 Tage lang auf dem Luftwaffenstützpunkt Germersheim in Rheinland-Pfalz in Quarantäne sollen. Die Ankunft in Deutschland ist an diesem Samstag vorgesehen. Beim Hinflug sollen auf Bitten Chinas 10 000 Schutzanzüge mitgenommen werden, die vor Ort gebraucht würden, sagte Maas.
Wegen der rasanten Ausbreitung der Lungenkrankheit rät das Auswärtige Amt inzwischen von Reisen nach China ab. Die Infektionen und Todesfälle erlebten bis Freitag den größten Anstieg innerhalb eines Tages. Die Zahl der Patienten mit dem neuartigen Coronavirus in China kletterte um 1981 auf 9692, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Die Zahl der Toten stieg um 42 auf 213. Italien hat nach zwei bestätigten Coronavirus-Fällen im eigenen Land den Notstand ausgerufen. Bei zwei Touristen aus China war am Vortag das Coronavirus festgestellt worden. Am Abend wurde zudem bekannt, dass die USA Einreisen von Nicht-US-Bürgern verbieten, die sich in den vergangenen zwei Wochen in China aufgehalten haben.
Die Tübinger Biotechfirma CureVac soll eine führende Rolle bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus übernehmen. „Wir entwickeln gerade einen Impfstoff, der nach erfolgreichen präklinischen Studien rasch in klinischen Studien am Menschen getestet werden könnte“, sagte Vorstand Mariola Fotin-Mleczek.