Ein Ende am Strang für Jyoti Singhs vier Vergewaltiger

von Redaktion

Neu-Delhi – Jyoti Singh wollte im Dezember 2012 nach einem Kino-Abend mit einem Freund nach Hause fahren. Doch dort kam die 23-jährige Studentin nie an, auf dem Weg wurde sie Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung. Im Bus wurde die junge Frau von sechs Männern derart gequält, dass sie einige Tage später ihren Verletzungen erlag. Die Tat mitten in Neu-Delhi löste Entsetzen und Massenproteste aus. Am Samstag sollen nun vier der Täter hingerichtet werden.

Im Tihar-Gefängnis, wo Jyoti Singhs Peiniger inhaftiert sind, fand indischen Medien zufolge bereits eine Probe-Hinrichtung mit Puppen statt. Über sieben Jahre nach der Tat und sechs Jahre nach dem Urteil sollen die vier Todeskandidaten nun durch den Strang sterben.

Ihr Henker Pawan Kumar hat kein Mitleid mit ihnen. „Diese Leute sind wie Tiere“, sagte der 54-Jährige vergangene Woche der Nachrichtenagentur AFP. „Sie sind grausam, und deshalb müssen sie ihr Leben lassen.“ Kumar spricht vielen Indern aus der Seele. Wegen der bevorstehenden Hinrichtung wird er schon jetzt gefeiert wie ein Held. Für Samstag sind bereits Freudenfeiern geplant.

Auch Jyoti Singhs Eltern sehnen den Tag herbei. Als ein Gericht im Januar den Hinrichtungstermin kurzfristig um zehn Tage auf den 1. Februar verschob, war die Mutter der jungen Studentin enttäuscht.

„Seit sieben Jahren kämpfen wir um Gerechtigkeit für unsere Tochter“, sagte sie frustriert. Sie beklagte, die Verurteilten hätten „alle Arten von Verzögerungstaktiken“ angewandt. „Wir werden nicht zufrieden sein, bis sie gehängt wurden“, bekräftigte sie. Am frühen Samstagmorgen könnte es so weit sein.

Die vier Männer waren bereits im September 2013 nach einem siebenmonatigen Prozess zum Tode verurteilt worden – wegen Mordes, Gruppenvergewaltigung, Diebstahls, Verschwörung und „unnatürlicher Taten“. Der Richter sagte, die Tat falle in die „seltenste der seltenen Kategorien“ von Verbrechen, die die Todesstrafe rechtfertigten. Kumar hält das für den richtigen Weg. „Verbrechen gehen nur zurück, wenn es Hinrichtungen gibt“, meint der 54-Jährige, dessen Großvater schon Henker war.

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