Canberra – Rette sich, wer kann: Im Südosten Australiens haben 240 000 Menschen wegen der Brände per Handy einen Notfall-Alarm erhalten. Nach bis zu 40 Grad Hitze wurde teils starker Wind erwartet, was die Lage verschärfen könnte. In fünf der sechs Bundesstaaten Australiens toben immer noch hunderte Feuer. „Wir sind weit entfernt vom Ende der Krise und dieser Katastrophe“, sagte Premierminister Scott Morrison. Aus Protest gegen die Politik des konservativen Premiers kamen am Freitag zudem landesweit Zehntausende zu Protesten zusammen. Die Demos richteten sich dagegen, wie die Regierung mit den Buschfeuern umgeht.
Und die schlechten Nachrichten rissen nicht ab: Im Grenzgebiet der beiden Staaten trafen nach Behördenangaben zwei Brände aufeinander, sie bildeten ein „Mega-Feuer“. In New South Wales lösten Blitze nach Angaben der Feuerwehr zwei neue Flammenwalzen aus. Seit Beginn der großen Buschfeuer im Oktober verbrannten in ganz Australien mehr als zehn Millionen Hektar Land, das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Tausende Häuser sind zerstört. Bilder der Nasa zeigen, wie der Rauch 17 Kilometer in die Atmosphäre steigt.
Auch in anderen Gegenden Australiens ist die Lage schlimm. Auf Bildern von der besonders verwüsteten Känguru-Insel im Süden des Kontinents ist zu sehen, wie Tierärzte und Freiwillige verletzte Koalas behandeln. Feuerwehrleute liegen erschöpft am Boden. Um die 200 000 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen haben landesweit gegen die Brände gekämpft. Derweil werden immer weitere Großspenden bekannt – besonders von Prominenten. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton versprach eine halbe Million Dollar. Die Umweltstiftung von Leonardo DiCaprio will drei Millionen Dollar geben.