Düsseldorf – Eine kriminelle Vereinigung soll am legalen Bankensystem vorbei Millionen Euro aus Deutschland in andere Länder geschickt haben. Die Behörden haben 27 Beschuldigte im Visier, die ein verbotenes „Hawala-Banking“ installiert und betrieben haben sollen. Bei einer Großrazzia in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin, Hessen und Baden-Württemberg sowie den Niederlanden wurden am Dienstag 62 Objekte durchsucht.
Gegen sechs Beschuldigte lägen Haftbefehle vor, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. In einigen Fällen wurden sie mit Hilfe von Spezialkräften vollstreckt. Bei dem transferierten Geld handele es sich um mutmaßlich illegal erworbenes Vermögen. Woher es im Einzelnen stammt, wurde zunächst nicht bekannt. Das Geld sei unter anderem in die Türkei transferiert worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.
Die Verdächtigen sollen ihre Transaktionen über das informelle Überweisungssystem Hawala abgewickelt haben. Es ermöglicht Transfers abseits der Banken, weil Mittelsmänner auf Vertrauensbasis arbeiten. So untersteht es keiner Kontrolle und hinterlässt keine Spuren. Nach früheren LKA-Angaben wird das System auch von Angehörigen türkisch-arabischer Familienclans genutzt.