Neuss – Sie war die erste First Lady der jungen Bundesrepublik Deutschland: Elisabeth „Libet“ Werhahn. Der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer (CDU), wurde auf seinen Staatsreisen meist von seiner Lieblingstochter begleitet. Am Sonntag ist Werhahn im Alter von 90 Jahren gestorben.
Nach dem Tod von Adenauers zweiter Frau Auguste ein Jahr vor dessen Amtsübernahme 1949 übernahm die junge Libet ihre Rolle. Sie war nun – mit gerade mal Anfang 20 – die Frau an Adenauers Seite: bei öffentlichen Auftritten, bei seinen Auslandsreisen. Sie schüttelte den Präsidenten der USA und Frankreichs, John F. Kennedy und Charles de Gaulle, die Hand – und soll ihren Teil dazu beigetragen haben, dass das Treffen zwischen Kennedy und Adenauer in entspannter Atmosphäre verlief. Ihre Rolle behielt sie auch bei, als sie 1950 den Industriellen Hermann Josef Werhahn heiratete und selbst Kinder bekam. „Mein Mann wurde bedauert“, sagte sie vor drei Jahren der „Rheinischen Post“. In dem Gespräch betonte sie auch, wie sie die Reisen mit ihrem Vater und die Gespräche mit ihm geprägt haben. Er habe ihr und ihren Geschwistern stets einen Grundsatz vermittelt: „Ihr müsst euch bemerkbar machen, aber mit Verantwortung und mit Mut.“
Elisabeth „Libet“ Werhahn ist dabei stets bescheiden geblieben: „Ich will kein großes Licht spielen“, sagte sie einmal im Jahr 1975. Damals war sie bereits selbst aktiv geworden in der Kommunalpolitik ihrer Heimatstadt Neuss, wo sie sich besonders in der Kultur- und Sozialpolitik engagiert hat.
Konrad Adenauers letzte Worte auf dem Sterbebett sollen sich an seine Lieblingstochter gerichtet haben: „Da jitt et nix zo kriesche!“ („Da gibt es nichts zu weinen!“) cjm