Klimawandel bedroht die Gesundheit von immer mehr Menschen

von Redaktion

London – Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach ersten Analysen der Weltwetterorganisation (WMO) die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. 2016 erreichte die Durchschnittstemperatur weltweit den Rekord von plus 1,3 Grad, gefolgt von 2017 und 2015. In diesem Jahr lag die Temperatur nach WMO-Berechnungen bis Ende Oktober rund ein Grad über dem Wert der vorindustriellen Zeit. Damit sei 2018 auf dem Weg, das viertwärmste Jahr seit Messbeginn zu werden, teilte die WMO am Donnerstag in Genf mit. Auch die vergangenen zwei Jahrzehnte seien besonders warm gewesen. Die 20 wärmsten Jahre lagen demnach in den vergangenen 22 Jahren.

Deutschland erlebt derzeit die längste Dürrephase seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag in Offenbach mitteilte, fiel im Herbst mit gut 95 Litern Niederschlag pro Quadratmeter nur etwa die Hälfte des üblichen Solls. Da bereits der Sommer äußerst trocken war, ergibt das in der Summe die bislang längste Dürreperiode.

Der fortschreitende Klimawandel bedroht laut einer Studie die Gesundheit von immer mehr Menschen. Die aufgrund der Erderwärmung zunehmenden Hitzewellen machten insbesondere Senioren, gesundheitlich bereits geschwächten Menschen und Stadtbewohnern zu schaffen, heißt es in der internationalen Studie, die am Donnerstag im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Europa ist besonders betroffen, da in seinen Städten besonders viele ältere Menschen leben.

2017 seien weltweit mehr als 157 Millionen gefährdete Menschen von über 65 Jahren Hitzewellen ausgesetzt gewesen, heißt es in der Studie. Das seien 18 Millionen mehr als im Vorjahr. Meteorologische Schwankungen sind zwar üblich. Allerdings herrscht in der Wissenschaft weitgehend Einigkeit, dass der Klimawandel zu einer Zunahme von Hitzewellen und anderen Wetterextremen führt.

Die zunehmende Hitze berge die Gefahr von Hitzschlägen und erhöhe das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenleiden, heißt es in der Untersuchung. Dies betreffe insbesondere ältere Menschen, Stadtbewohner und Patienten mit Vorerkranken wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen.

„Die weltweite Gesundheit in den kommenden Jahrhunderten hängt von der Art und dem Grad der Antworten ab, die wir auf den Klimawandel geben“, mahnte Ko-Autorin Hilary Graham von der Universität im britischen York wenige Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. Bislang reichten die in den Staatshaushalten eingeplanten Ausgaben nicht aus, um die Gesundheitssysteme für die Folgen der Erderwärmung fit zu machen.

Die Studienautoren verwiesen auch auf die wirtschaftlichen Folgen dieser Problematik. „2017 gingen wegen der Hitze 153 Milliarden Arbeitsstunden verloren.“  afp

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