Bilanz

500 Kilo Essen pro Minute

von Redaktion

Seit 25 Jahren sorgen sich die Tafeln um Bedürftige

Berlin – Es ist eine Idee, die durch ihre Einfachheit besticht: Unternehmen produzieren Überschüsse an Nahrungsmitteln, bei sozial Bedürftigen fehlt es am Monatsende oft am Notwendigsten. Warum also nicht einfach überflüssige Lebensmittel an diese Bedürftigen verteilen? Anfang der 1990er-Jahre fing eine Berliner Fraueninitiative an, diese Idee umzusetzen und gründete 1993 in der Stadt eine Initiative: Das war die Geburtsstunde der ersten Tafel. Vorbild waren ähnliche Initiativen in den USA.

Mehr als 900 sind im Laufe der Jahre dazugekommen. 60 000 Ehrenamtliche engagieren sich dafür und helfen rund 1,5 Millionen Menschen, monatlich über die Runden zu kommen. Getragen werden die Tafeln von Wohlfahrtsverbänden und Bürgervereinen. Dazu kommt ein Bundesverband, der sich um die Logistik kümmert.

Pro Minute setzen die Tafeln in Deutschland 500 Kilogramm an Lebensmitteln um. Insgesamt sind das im Jahr 264 000 Tonnen vorrangig an Obst und Gemüse, Backwaren und Milchprodukten, wie aus der in Berlin vorgestellten Tafel-Umfrage 2017 hervorgeht. Demnach sind 70 Prozent der Tafelbesucher Erwachsene und 30 Prozent Kinder und Jugendliche. Nahezu die Hälfte der Haushalte, die in der Tafel Lebensmittel erhalten, sind zudem Hartz-IV-Empfänger. In etwas mehr als der Hälfte der Ausgabestellen gibt es Warteräume, im anderen Teil müssen die Empfänger draußen warten.

Die Zahl der Ehrenamtlichen variiert im Vergleich von Ost- zu Westdeutschland. In den ostdeutschen Ländern gibt es laut Tafeln etwa 33 Aktive je Tafel, in Westdeutschland sind es im Vergleich pro Tafel 82.  kna

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