Schaprode – In einem Acker auf der Ostseeinsel Rügen sind der Hobbyarchäologe René Schön und Schüler Luca Malaschnitschenko (13) auf einen wertvollen Silberschatz aus dem späten 10. Jahrhundert und damit aus der Umbruchsphase von der Wikingerzeit zum Christentum gestoßen. Auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern nahe der Ortschaft Schaprode bargen sie am Wochenende Hals- und Armreife, Perlen, Fibeln, einen Thorshammer, zerhackten Ringschmuck sowie etwa 500 bis 600 teilweise zerhackte Münzen, von denen mehr als 100 Münzen der Regentschaft des legendären Dänenkönigs Harald Blauzahn (910-987) zugeordnet werden können.
„Dieser Schatz ist der größte Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung“, sagte der Archäologe und Grabungsleiter Michael Schirren vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege der Deutschen Presse-Agentur.
Bereits in den Jahren 1872 und 1874 wurde nur wenige Kilometer entfernt auf der Insel Hiddensee der berühmte Hiddenseer Goldschmuck entdeckt, der dem Dänenkönig beziehungsweise seinem engen Umfeld zugeschrieben wird. Der als Wikinger geborene Blauzahn gilt als Begründer des dänischen Reiches, indem er das Land einte, das Christentum einführte und Reformen durchsetzte.
Der umstrittene Herrscher war historischen Quellen zufolge nach der verlorenen Ostseeschlacht gegen seinen Sohn Sven Gabelbart (965-1014) im Jahr 986 nach Pommern geflohen, wo er ein Jahr später auf der Jomsburg (wohl beim heutigen Wolin/Swinemünde) starb.
Die Namensgebung der Funktechnologie „Bluetooth“ ist eine Reminiszenz an den Dänen-König Harald Blauzahn, der für seine Kommunikationsfähigkeit bekannt war und als geschickter Netzwerker und Diplomat galt. An der Entwicklung des in Mobiltelefonen verbreiteten Bluetooth-Funkstandards waren die skandinavischen Firmen Ericsson und Nokia beteiligt. Das Bluetooth-Logo setzt sich aus den Runen H (Hagall) und B (Bjarkan) aus der altnordischen Runenschrift zusammen.