-Wie groß ist die Aussagekraft der Untersuchung der Überreste?
Aus Sicht von Experten wären DNA-Analysen wichtig, um die beteiligte Tierart mit Sicherheit bestimmen zu können. Die Berliner Veterinärpathologin Claudia Szentiks betont, dass es generell auch von der Vollständigkeit der Überreste abhängt, ob eine Todesursache – wie zum Beispiel ein Biss in die Kehle – einwandfrei geklärt werden kann. Seien nur noch Knochen übrig und finde man Wolfs-DNA daran, zeige das lediglich, dass ein Wolf an der Leiche war – womöglich nur als Aasfresser.
-Gab es schon viele Wolfstote in Europa?
Wolfskenner nennen vereinzelte Fälle in den vergangenen Jahrzehnten. „Panikmache ist für Deutschland nicht angebracht“, sagte ein Sprecher des Deutschen Jagdverbandes. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kam es zwischen 1950 und 2000 in Europa zu 59 Angriffen, bei denen neun Menschen starben. Bei fünf der tödlichen Angriffe seien die Wölfe an Tollwut erkrankt gewesen.
-Gab es in Deutschland in den vergangenen Jahren Angriffe?
Nein. Seitdem sich seit 2000 wieder Wölfe in Deutschland angesiedelt haben, ist kein aggressives Verhalten der Tiere gegenüber Menschen bekanntgeworden. Allerdings haben manche frei lebenden Wölfe keine Scheu, sich Ortschaften und Gehöften zu nähern – etwa wenn sie auf der Suche nach Nahrung sind.
– Warum greifen Wölfe Menschen an?
Buchautor Eckhard Fuhr („Rückkehr der Wölfe“) sagt: „Die häufigste Ursache ist Tollwut.“ Bei gesunden Wölfen werden Angriffe laut Fuhr vor allem durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst – etwa durch Anfüttern.
-Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne?
Wenn man in Deutschland einen Wolf sieht, sollte man sich nach Einschätzung von Autor Fuhr bemerkbar machen. Das führe dazu, dass sich der Wolf entfernt. „In die Hände klatschen, sich aufrichten, sich groß machen – dann wird er verschwinden.“ Geht man mit einem Hund spazieren, sollte man ihn an die Leine nehmen.