Müssen Fotos sein?

von Redaktion

Zum Bericht „Wildschweine wittern Bergluft“ am 20. August (Regionalteil):

Vor einigen Wochen entzückte uns ein kleiner Hase ohne Ohren, heute müssen wir uns schon am Frühstückstisch ein getötetes Wildschwein ansehen. Da fragt man sich: Braucht’s das? Mag der Tod dieses Lebewesens auch irgendeinen Sinn haben, sollte man doch die Würde dieses Tieres respektieren. Eine gute Berichterstattung hätte doch gereicht. Doch leider wird in unseren Medien kein Halt mehr gemacht vor verletzten oder getöteten Menschen. Dabei hat doch jeder Mann, jede Frau, jedes Kind ein Recht auf Persönlichkeit und Würde, ebenso wie traumatisierte oder weinende Menschen. Jeder Autofahrer oder Lkw-Fahrer, der Unfälle, Verletzte oder Verstorbene mit seinem Handy filmt, wird verurteilt, an den Pranger gestellt. Aber ein Pressefotograf? Da ist ein verletztes, traumatisiertes Kind, das Bild des Jahres.

Ich auf jeden Fall habe genug von solchen Bildern und wünsche mir einfach gute Berichterstattung. Bei besagtem Bericht heute weiß man nicht, ist der Tod des Wildschweins Notwendigkeit oder Jagderfolg, und das Bild der Jägers wird leider wieder in ein schlechtes Bild gerückt.

Andrea Zehentner

Stephanskirchen

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