Zum Bericht „Rektor trickst sich vor Gericht“ (Regionalteil):
Als ehemaliger Lehrer seit der Gründungszeit der Dientzenhofer Realschule Brannenburg musste ich die letzten elf Jahre mit Besorgnis die Entwicklung dieser Schule verfolgen. Seit der hochgepriesene Rektor das Zepter übernommen hatte, ging es steil abwärts im Kollegium: Miese Stimmung durch Misstrauen und Bespitzelung, Herabsetzung von verdienten Lehrern in der Beurteilung, Günstlingswirtschaft und Cliquenbildung mit zunehmenden internen Spannungen bis offenem Streit vor allem in der Führungsriege. Versetzungen von Lehrern und gehäufte Krankmeldungen – am Schluss über 20 Lehrer gleichzeitig – waren die Folge. Dass darunter auch die Leistungen aller Beteiligten litten, liegt auf der Hand. Nun also auch noch ein Gerichtsverfahren gegen den Rektor und seinen Spezl. Doch das ist meiner Meinung nach nur ein weiteres Ausrufezeichen, denn der Skandal liegt nicht bei möglicherweise veruntreuten 5000 Euro, sondern in der Tatsache, dass der Rektor über zehn Jahre unbehelligt wirken durfte. Bayernweit kann man feststellen, dass häufig ungeeignete Personen als Schulleiter ihre Schule ruinieren, ohne dass das über Jahre hinweg Folgen hat: Wer die Karriereleiter hinaufgestiegen ist, kommt auch dann nicht mehr runter, wenn sich seine Unfähigkeit in der Menschenführung eklatant erwiesen hat. Erst ein massiver Elternaufstand und indirekter Lehrerstreik führten in diesem Fall zur längst fälligen Suspendierung des Schulleiters. Man fragt sich: Nach welchen Kriterien werden in Bayern Lehrer zu Schulleitern befördert?
Helfried Wachter
Brannenburg