München – Die Corona-Krise hat immer größere Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. Der Börsenkursrutsch aus Sorge vor einer Pandemie erreichte am Freitag mit einem Dax-Verlust von zeitweise mehr als fünf Prozent einen vorläufigen Höhepunkt. Mit einem Sturz um gut 12,5 Prozent seit dem vergangenen Freitag erleben die Anleger die schwärzeste Börsen-Woche seit Beginn der Weltfinanzkrise 2008.
Im Interview mit unserer Zeitung sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, dass er ein Abgleiten Deutschlands in die Rezession befürchte. Der Staat prüft bereits, wie er vom Virus betroffenen Firmen helfen kann. Die Bundesagentur für Arbeit prüft Kurzarbeitergeld, etwa wenn Lieferketten gekappt seien und deswegen in Betrieben nur eingeschränkt gearbeitet werden könne. Ähnlich war man bereits in der Finanzkrise verfahren.
Bislang gibt es in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) 53 Nachweise von Coronavirus-Infektionen. Davon sind mindestens 37 Fälle in den vergangenen Tagen bekannt geworden – hauptsächlich Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, wie eine RKI-Liste zeigt. Hinzu kommen Fälle in Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen sowie ein Infizierter in Schleswig-Holstein, der in Hamburg arbeitet.
Am Freitagabend wurde die Reisemesse ITB in Berlin abgesagt. Zuvor hatten sich immer mehr Aussteller abgemeldet, nicht nur aus China. Die Regierung in der Schweiz untersagte alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern – darunter den Genfer Autosalon, die Basler Fasnacht und die Spiele der ersten Schweizer Liga.