München will Pendler-Spur

von Redaktion

OB plant Sonderfahrstreifen für Autos mit drei oder mehr Insassen

München – Berufspendler sollen in Zukunft nicht mehr direkt bis in die Münchner Innenstadt fahren, sondern ihre Fahrzeuge an Park-and-Ride-Anlagen vor den Toren der Stadt abstellen. Von dort aus sollen sie ihre Fahrt entweder mit Expressbussen auf gesonderten Fahrstreifen oder mit mehreren Personen in einem Auto fortsetzen. Das ist ein Kernvorschlag eines Gesamtkonzeptes für die Mobilität der Zukunft, das Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gemeinsam mit Planungsreferentin Elisabeth Merk am Freitag vorstellte.

Sobald drei oder mehr Menschen in einem Auto sitzen, darf dieses demnach die Spur der Expressbusse nutzen und auf dieser Pendlerspur staufrei in die Innenstadt gelangen. Die Stadt verspricht sich davon eine Verringerung der in die Stadt einfahrenden Autos.

CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl begrüßt diese Idee – und reklamiert die Urheberschaft für seine Partei. „Wir haben schon länger einen Park-and-Ride-Ring rund um München gefordert, ebenso wie Expressspuren für Autos mit mehreren Insassen“, sagte Pretzl. Beim Radwegeausbau erteilte er einer „radikalen Linie“ jedoch eine Absage.

Die Grünen kritisieren den Zeitpunkt für Reiters Vorstoß. „Ein wenig wirkt die Stadtspitze nun wie ein Schüler, der drei Viertel des Jahres eher selten Hausaufgaben gemacht hat, aber wegen gefährdeter Versetzung in Torschlusspanik in den letzten Wochen plötzlichen Eifer zeigt“, sagte Grünen-Fraktionschef Florian Roth. Zudem befürchtet Roth, dass die Pendlerspuren schwierig zu kontrollieren seien und die Expressbusse deshalb im Stau stehen könnten.

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