München – Die Forderung der CSU-Landesgruppe nach verpflichtend kostenfreien Basiskonten für Sparer stößt beim Genossenschaftsverband Bayern (GVB) auf Kritik. „Marktwirtschaftliche Prinzipien sollen trotz der von der EZB-Niedrigzinspolitik heraufbeschworenen Situation gültig bleiben. Dazu gehört insbesondere die Gestaltungsfreiheit der Kreditinstitute bei ihren Kontomodellen“, sagte GVB-Präsident Jürgen Gros. Staatliche Preisvorgaben seien unnötig. „Der Wettbewerb funktioniert. Jedem Sparer steht es frei, sich das für seine Bedürfnisse passende Kontomodell auszuwählen.“ Die Bundestags-CSU will bei ihrer Klausur in Seeon ein Papier beschließen, wonach Banken dazu verpflichtet werden sollen, Sparern ein kostenfreies Basiskonto anzubieten.
Derweil will die genossenschaftliche Sparda-Bank München als eine der letzten Filialbanken Deutschlands ihr Gratis- Girokonto abschaffen. Nach fast 90 Jahren mit kostenloser Kontoführung werden ab April monatlich 1,90 Euro für das Girokonto online fällig, das klassische Girokonto kostet dann 4,90 Euro, kündigte die Bank gestern an. Für die Debitkarte wird nun eine Gebühr von 12 Euro im Jahr verlangt. Damit reagiere die Sparda auf die Negativzinspolitik der EZB. Bankchef Helmut Lind: „Uns geht es nicht darum, die Gewinne zu maximieren.“ Vielmehr wolle man die Genossenschaft sicher in die Zukunft führen. Bislang habe man die internen Kosten für die Kontoführung noch durch Zinseinnahmen decken können. Das sei nun nicht mehr möglich.
In vergangenen Jahr hat nach einer Erhebung des Finanzportals Biallo jedes zweite Geldhaus seine Kontoführungsgebühren erhöht. Die letzte Sparkasse habe ihr Gratis-Girokonto zum Jahreswechsel eingestellt. Im Schnitt verteuerten sich Onlinekonten von 2,73 auf 3,63 Euro im Monat. Konten mit Filialservice kosteten im Schnitt 4,39 Euro (2018: 4,19 Euro) und Premiumkonten, bei denen auch Buchungen und Abhebungen inklusive sind, verteuerten sich um 51 Cent auf 9,93 Euro. com/dpa