Bayern zahlen mehr für Pflege

von Redaktion

Eigenanteil für Heimbewohner steigt binnen eines Jahres um 18 Prozent

München – Heimbewohner in Bayern müssen deutlich mehr Geld für die Pflege aus der eigenen Tasche zahlen als vor einem Jahr. Der Eigenanteil für die eigentliche Pflege erhöhte sich um 18 Prozent von 733 Euro pro Monat im vergangenen Jahr auf nun 864 Euro, wie aus einer Auswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht. Nur in Baden-Württemberg und Berlin ist der Anteil höher.

Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – anders als die Krankenversicherung – vom Gesetzgeber als Teilversicherung konzipiert ist, also auch nur Kosten bis zu einer bestimmten Grenze übernimmt. Der Rest muss privat aufgebracht werden. Hinzu kommen weitere Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung – im Fachjargon „Hotelkosten“ genannt – sowie Ausgaben für Investitionen in den Einrichtungen, etwa den Kauf neuer Möbel. Insgesamt ergeben sich im Bundesschnitt derzeit rund 1900 Euro Zahlungen aus eigener Tasche. Teilweise sind sie auch noch deutlich höher.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will bis Mitte nächsten Jahres einen Vorschlag für eine andere Finanzierung der Pflege vorlegen. Ziel seiner Politik sei es, für mehr Pflegekräfte und eine bessere Bezahlung zu sorgen. „Also werden auch die Kosten steigen.“ Damit Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht überfordert würden, sei ein fairer Ausgleich nötig. „Wir müssen die Balance zwischen der familiären Verantwortung und der der Gesellschaft neu justieren“, betonte er. AWO-Chef Wolfgang Stadler sagte, es müsse Schluss sein mit der Zwickmühle, dass eine bessere Bezahlung in der Pflege immer zu höheren Eigenanteilen führe.

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