München – Im Weltfußball gibt es wieder den Verdacht eines Stimmenkaufs vor einer WM – und wieder steht Franz Beckenbauer dabei im Mittelpunkt. Es geht dieses Mal um die Vergabe der WM 2018 in Russland. Der „Spiegel“ berichtet, dass Fedor Radmann, Berater und Intimus von Beckenbauer, dessen Stimme angeblich zum Verkauf angeboten habe. Für drei Millionen Euro vorab und weitere 1,5 Millionen Euro bei einem Zuschlag für Russland gehöre die Stimme den russischen Bewerbern. Als 2010 jene WM vergeben wurde, saß Beckenbauer im FIFA-Exekutivkomitee, das den Ausrichter bestimmt.
Der „Spiegel“ bezieht sich in seiner Berichterstattung auf E-Mails aus russischer Quelle, die laut Bericht offenbar aus dem gehackten Account eines früheren russischen Fußballfunktionärs stammen und nun auf der Internetseite „The Insider“ veröffentlicht wurden. Sie enthalten ein Faktenbuch über die Mitglieder des Exekutivkomitees, offenbar vom russischen Team zusammengestellt. Darin steht, dass Radmann die Stimme Beckenbauers anbiete. Die Summe von 4,5 Millionen Euro findet sich in weiteren Mails.
Tatsächlich hat Russland damals die WM erhalten. Wie Beckenbauer abgestimmt hat, hat er nie verraten. Die Wahlen der FIFA sind geheim. Allerdings ist der Vorwurf des Stimmenkaufs schon mal in einem Buch aufgetaucht. Beckenbauer, inzwischen 74 Jahre alt, dementierte damals. Zu den neuen Vorwürfen hat er sich noch nicht geäußert. Radmanns Anwalt wies diese als falsch zurück.
Im „Sommermärchen“-Skandal um die Vergabe der WM 2006 und eine bis heute ungeklärte Millionenzahlung nach Katar führten ebenfalls Spuren zu Beckenbauer.