Minister will ICE-Halt am Flughafen

von Redaktion

Kritik aus Bayern an Scheuer: „Bund muss hier Prioritäten setzen“

München – Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) will die Diskussion um den Bau eines Fernverkehrsbahnhofs am Flughafen München neu beleben. „Wenn wir es ernst meinen mit einer Reduzierung von Inlandsflügen, dann müssen auch die Drehkreuze an das Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen sein“, sagte Reichhart unserer Zeitung. Er fordere einen Fernverkehrshalt am Flughafen München. In Richtung seines Parteifreundes und Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer sagte Reichhart: „Der Bund muss auch hier die nötigen Prioritäten setzen.“ Das Thema müsse auf der Verkehrsministerkonferenz am 9. und 10. Oktober in Frankfurt am Main behandelt werden. Der Vorstoß wird innerhalb der CSU auch als deutliche Aufforderung an Scheuer gewertet, sich mehr um die Bahn zu kümmern. Auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte kürzlich den Fernbahnhof verlangt.

Am Flughafen München halten seit seiner Eröffnung 1992 nur S-Bahnen, seit Ende vergangenen Jahres zudem der Regionalzug Üfex, der von und nach Landshut und Regensburg fährt. In Planung ist ein Gleisbau in Richtung Erding („Erdinger Ringschluss“). Wird dann noch die Walpertskirchner Spange realisiert, hätte der Flughafen einen Anschluss in Richtung Mühldorf und Salzburg. Der Zeithorizont ist jedoch lang – frühestens 2029 soll der Ringschluss gebaut sein. Für die ohnehin nur eingleisig geplante Walpertskirchner Spange gibt es nicht einmal einen Zeitplan.

Einig sind sich alle Experten, dass die eigentliche Herausforderung jedoch der Bau eines Anschlusses in Nord-Süd-Richtung wäre. Ziel müsse es sein, dass ein ICE München-Berlin am Flughafen halte. Dazu sei eine Neubautrasse unumgänglich.

Der Flughafen begrüßte den Vorschlag. Für einen ICE-Halt sei aber ein zweiter unterirdischer Fernbahnhof erforderlich. Es gebe Vorkehrungen, um diesen im nördlichen Teil des Terminals 1 und 2 zu bauen.  dw

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