Berlin – Trotz der Spannungen zwischen der Türkei und ihren Nato-Partnern bleibt das Land weiter Hauptabnehmer deutscher Rüstungsgüter. In den ersten vier Monaten des Jahres erhielt die Türkei aus Deutschland Kriegswaffen im Wert von 184,1 Millionen Euro, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion mitteilte. Damit liegt das Nato-Mitglied wie im Vorjahr mit Abstand an der Spitze der Abnehmer deutscher Rüstungsgüter.
Laut der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums handelte es sich bei den Ausfuhren von Kriegswaffen in die Türkei zwischen Januar und April ausschließlich um „Ware für den maritimen Bereich“. Schon vergangenes Jahr betrafen 96,5 Prozent der Ausfuhren in die Türkei zwischen Januar und Oktober im Gesamtwert von 202,2 Millionen Euro die Marine. Laut Bundesregierung ging es um Materialpakete für U-Boote deutscher Produktion.
Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen kritisierte die Rüstungsexporte als „unverantwortlich“ angesichts des Streits der Türkei mit Zypern um die Ausbeutung der Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer. „Die Bundesregierung trägt eine Mitschuld, wenn (Präsident Recep Tayyip) Erdogan seine Drohung wahr macht, die U-Boote im Konfliktfall gegen Zypern einzusetzen“, warnte Dagdelen.