Bahnstreik erwischt Bayern kalt

von Redaktion

Bahn und EVG verhandeln heute wieder – GdL-Chef kritisiert DB

München – Der Warnstreik der Eisenbahnergewerkschaft EVG hat Bayern unerwartet hart getroffen. Schon ab 5 Uhr früh ging bei der Münchner S-Bahn nichts mehr, wenig später erwischte es auch den Regionalverkehr mit Meridian und BOB, weil die EVG die Stellwerke bestreikte.

Erst nach 9 Uhr rollte der Bahnverkehr wieder an, bis in die Abendstunden gab es aber Zugausfälle und Verspätungen. „Die Wucht des Streiks macht deutlich, wie groß die Verärgerung der Kollegen ist“, sagte ein EVG-Sprecher. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte den Streik als „überzogen“, weil es zu wenige Informationen vorab gegeben habe.

Heute wollen Bahn und EVG wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. „Unser oberstes Ziel ist, am Verhandlungstisch ein Ergebnis zu erreichen“, sagte Regina Rusch-Ziemba, die Verhandlungsführerin der EVG. „34 Punkte sind erledigt und es geht jetzt noch um die letzten 3 Punkte.“ Ob sich der Streik beim Scheitern weiterer Verhandlungen noch vor Weihnachten wiederholen könnte, war gestern unklar.

Der Bundesvorsitzende der Lokführer-Gewerkschaft GdL, Claus Weselsky, kritisierte das Verhalten der Deutschen Bahn während des Streiks der Konkurrenz-Gewerkschaft. Dass die DB sich dafür entschieden habe, den Fernverkehr bundesweit einzustellen, „halte ich für unverantwortlich“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Die Alternative wäre gewesen, einen Notfallfahrplan aufrecht- zuerhalten. Das sei bei den Streiks der GdL üblich gewesen, diesmal aber unverständlicherweise unterblieben.

Auch die GdL geht heute mit der Deutschen Bahn letztmals an den Verhandlungstisch. Auch falls keine Einigung gelingen sollte, werde die GdL vor Weihnachten nicht streiken. dw

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