Pflege: Mehr Beschwerden

von Redaktion

Kritik wächst – neues Prüfsystem für Pflegeheime

München – Ob mangelnde Fachkenntnisse der Pfleger, Personalmangel auf der Station, Abrechnungsbetrug in der Intensivpflege oder Sprachbarrieren mit ausländischen Pflegern: Immer mehr Menschen in Bayern melden schlechte Qualität in der Pflege. Im vergangenen Jahr gingen 461 Beschwerden beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) ein. Das waren elf mehr als im Vorjahr und 103 mehr als noch 2005, wie der MDK Bayern am Donnerstag in München mitteilte.

Die Kritik habe sich dabei überwiegend auf das Verhalten und die Qualifikation des Pflegepersonals und auf pflegerische Defizite bezogen. In fast der Hälfte aller Fälle haben pflegebedürftige Menschen oder ihre Angehörigen den Beratungs- und Begutachtungsdienst über mögliche Mängel informiert. Aber auch Pflegekräfte, Ärzte und Betreuer würden auf Missstände aufmerksam machen, hieß es vom MDK.

Derweil soll die Suche nach einem guten Pflegeheim künftig deutschlandweit einfacher werden. Bielefelder Pflegewissenschaftler haben dazu ein neues Konzept zur Bewertung der Qualität der rund 13 600 Einrichtungen entwickelt. Das neue Prüfsystem soll sich am tatsächlichen Gesundheitszustand und der Zufriedenheit der Heimbewohner orientieren. Bislang haben die Prüfer schwerpunktmäßig lediglich die Dokumentation der Heime überprüft.

Kritik an der Situation für Pflegebedürftige äußert auch der VdK Bayern. Der Sozialverband warf den Parteien vor, dem Thema im Wahlkampf viel zu wenig Bedeutung zu geben.

Artikel 5 von 91