München – Nur ein Jahr nach dem ersten Spatenstich für die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München muss das Projekt erstmals umgeplant werden. Die unterirdische Haltestelle am Hauptbahnhof („Bahnhofplatz“) in 41 Metern Tiefe kann nicht wie geplant gebaut werden. Sie soll nun nach Westen verschoben werden, bestätigte die Bahn Informationen unserer Zeitung.
Offenbar gibt es bautechnische Schwierigkeiten, da die Haltestelle parallel unter der bestehenden U1/U2-Strecke liegen würde. Bei einer Probeausschreibung hatte sich keine Baufirma gefunden, die dies ausführen könnte.
Offen ist, was die Umplanung für das bisher 3,84 Milliarden Euro teure Projekt bedeutet, das Ende 2026 in Betrieb genommen werden soll. Die Deutsche Bahn hat bei der staatlichen Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt (EBA), eine Planänderung beantragt. Die Station solle „kompakter und mit vereinfachter Bauweise“ entstehen, erklärte eine Bahnsprecherin. Dazu wird auf einen weiteren Eckpfeiler des Projekts verzichtet, einen Fußgänger-Tunnel im Osten, der bis Schützenstraße/Stachus führen sollte. Er war eigentlich fest eingeplant, da einige S-Bahn-Linien komplett in den zweiten Tunnel verlegt werden und am Stachus nicht halten.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Runge, einer der schärfsten Kritiker der zweiten Stammstrecke, sprach von einer „erneuten Verschlechterung“ des Projekts, das schon mehrmals gestutzt worden sei. Er kündigte an, die Stammstrecken-Kritiker würden sich das Genehmigungsverfahren für die Änderungen genau ansehen. Notwendig sei eine verkürzte Planfeststellung mit Einwendungen und mündlicher Erörterung. Das EBA erklärte, darüber sei noch nicht entschieden. Die Bahn teilte mit, Ziel sei es auch, „Zeit und Kosten zu optimieren“. dw