Damaskus/Moskau – Nach dem mutmaßlichen Giftgasanschlag in Syrien hat das Ermittlerteam der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) noch immer keinen Zugang zu dem betroffenen Ort Duma. Das bestätigte OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü gestern in Den Haag. Syrische und russische Vertreter hätten das Team informiert, dass noch „Sicherheitsfragen“ geklärt werden müssten.
Nach Angaben des russischen Botschafters in Den Haag, Alexander Schulgin, von gestern Abend sollen die Experten am Mittwoch nach Duma reisen dürfen. Bei der Sondersitzung des Exekutivrates der OPCW beschuldigte der britische Botschafter Peter Wilson Russland und Syrien, die Ermittlungen zu blockieren.
Die Experten sollen Spuren des Angriffs vom 7. April sichern und Zeugen befragen. Bei dem Luftangriff, bei dem möglicherweise Chlorgas eingesetzt wurde, sollen dutzende Menschen getötet worden sein. Westliche Staaten machen Syrien dafür verantwortlich. Russland wies die Vorwürfe Großbritanniens scharf zurück.
Frankreich kündigte gestern an, in der Syrienkrise Russland, die westlichen UN-Veto-Mächte und zentrale regionale Akteure an einen Tisch zu bringen. Die Gruppe aus USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien solle Verhandlungen mit dem Iran, Russland und der Türkei eröffnen, sagte Premierminister Édouard Philippe.
Der frühe Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat unterdessen das Nein der Bundesregierung zu einer Beteiligung an einem Militärschlag scharf kritisiert. „Wenn Menschen abgeschlachtet werden, muss man auch einmal eingreifen“, sagte der CSU-Politiker. Die Bundesregierung mache es sich zu leicht, wenn sie sage, „die Drecksarbeit machen die anderen für uns“.